Noch liegt die ÖVP vier Prozentpunkte vor der SPÖ und könnte damit Platz eins verteidigen. Aber die Tendenz ist leicht abnehmend: Die Schwarzen könnten derzeit mit 32 Prozent der Stimmen rechnen, im Oktober war es noch ein Prozentpunkt mehr. Vor allem aber: Damit liegen sie rund vier Prozentpunkte hinter dem Wahlergebnis von 2003.

Kopfzerbrechen. Anders die SPÖ, sie liegt stabil bei 28 Prozent und damit zwei Prozentpunkte über ihrem letzten Ergebnis, hat aber momentan nur geringe Chancen auf Platz eins. Das wiederum bereitet ihrem Spitzenkandidaten Walter Ferk Kopfzerbrechen: Schafft er nicht den Platz Eins, geht es ihm innerparteilich schlecht, denn es wäre bereits seine zweite Niederlage. Sein zweites Manko: Während Bürgermeister Siegfried Nagl (bei der Direktwahl-Frage) mit 37 Prozent deutlich vor seiner Partei liegt - also quasi ein Zugpferd ist - stürzte Ferk auf 15 Prozent (im Oktober noch 21 Prozent) ab und liegt weit hinter seiner Partei.

Trend. Tendenziell am stärksten aufwärts geht es mit den Grünen, mit aktuellen elf Prozent (plus zwei gegenüber Oktober) sind sie nur mehr knapp hinter der KPÖ und den Freiheitlichen. Spannend ist dabei die Kombination mit den Motiv-Fragen, denn die Grünen haben mit 80 Prozent Themenorientierung eindeutig die am stärksten ideologisch motivierte Wählerschaft

Tradition und Inhalt. Allerdings knapp gefolgt von den KPÖ-Wählern, die ganz klar die kommunistische Sozial- und Wohnungspolitik schätzen. Dass immerhin noch 55 Prozent der freiheitlichen Wähler aus Überzeugung FPÖ wählen verwundert weniger als die Zahlen der Sozialdemokraten: Nur mehr 39 Prozent der Arbeiterpartei sind inhaltlich motiviert, die Mehrheit, 44 Prozent, wählen SPÖ aus alter Tradition.

Protestwähler. Weiteres spannendes Detail in der OGM-Umfrage: Aus der FPÖ, die jahrelang hinter ihren Führungsfiguren versammelt war - zuerst Bürgermeister Alexander Götz, später Jörg Haider - ist endgültig eine reine Protestpartei geworden: 91 Prozent wählen die FPÖ nur "aus Protest gegen die politische Situation in Graz". Als Stammwähler deklariert sich gar nur mehr ein mickriges Prozent.