Klares Wasser soll ab nächster Woche vom städtischen Klärwerk in Gössendorf in die Mur fließen. Angesichts der Probleme bei der Heranführung der Anlage an den neuesten technischen Standard ist die Freude allerdings etwas getrübt. Zwei Jahre Verzögerung und enorme Überschreitung der Kosten - das wird auch im gestern veröffentlichten Endbericht des Bundesrechnungshofes angekreidet.

2,11 Mio. Euro noch offen. Ende 2005 hätte die 2002 begonnene Anpassung des schon 1979 in Betrieb gegangenen Klärwerks ursprünglich abgeschlossen sein sollen. Die Kosten sind von 36,7 Millionen Euro auf mittlerweile 48,8 Millionen explodiert. Im Raum stehen noch Mehrkostenforderungen in der Höhe von 2,11 Millionen Euro. "Diese Summe stimmt nicht mehr. Wir stehen derzeit bei 850.000 Euro, die wir aber auch noch nicht anerkannt haben. Für den Ernstfall ist eine Rücklage vorhanden", heißt es dazu im Büro des zuständigen Stadtrats Gerhard Rüsch (ÖVP).

"Unschärfen". Die Rechnungshofprüfer gestehen zwar zu, dass die Pläne seinerzeit "unter dem Gesichtspunkt der Erzielung maximaler Fördermittel" rasch erstellt wurden, dabei habe man aber "Unschärfen bei der Ermittlung der Projektkosten in Kauf genommen". Kritik üben die Kontroller vor allem am Vergabeverfahren und am von der Stadt beauftragten Generalplaner: "Mängel in den Vergabeverfahren zogen mehrfach Einsprüche nach sich, was zu Verzögerungen und höheren Kosten (bedingt durch Valorisierung) führte." Und: "Die einem Generalplaner übertragenen Funktionen der Kosten- und Terminsteuerung wurden unzureichend wahrgenommen."

Empfehlungen. Für künftige Großprojekte empfiehlt der Rechnungshof der Stadt, ein Projektmanagement "strikt unabhängig vom Generalplaner" zu installieren. Und vor Veröffentlichung von Ausschreibungen solle die Stadt in Hinkunft darauf achten, dass die zugrundeliegenden Planungen auch "ausschreibungsreif" sind.