Wenn sich am Samstag rund 100 grüne Delegierte aus der ganzen Steiermark in Graz versammeln, geht es einerseits um Themen wie Integration oder Proporz. Und es werden Delegierte gewählt, die die Steiermark am 24. November bei der Bundeskonferenz in Salzburg vertreten werden. 24 an der Zahl werden es sein - neben den gewählten Abgeordneten. Das einzig Spannende bei dieser Wahl sind weniger die Personen - mit Ausnahme des Spielberger Schlossherrn Karl Arbesser, der seit kurzem Mitglied der Grünen ist -, sondern deren Strukturierung. Oder exakter: Es geht um deren Alter. Denn die Grünen sind in ihren offiziellen Positionen längst eine Altpartei geworden, in den Gremien gibt es immer weniger Junge. Deshalb wird deren Abschneiden bei der Delegiertenwahl als Indiz für deren Organisationskraft gewertet - wie viele Junge schaffen den Wahlmechanismus.

Ergebniss erst am Montag. Gewählt wird mit zwei Listen, 51 Personen bewerben sich um eine Funktion als Delegierter. Es wird zwei Listen geben, getrennt nach Männlein und Weiblein. Jeder Stimmberechtigte darf auf jeder Liste zwölf Personen ankreuzen, damit die Geschlechterparität exakt eingehalten wird. Wie dabei die angestrebte regionale Mischung herauskommen soll, ist noch nicht klar. Ergebnisse der Wahl - und das ist ein Novum - wird es erst am Montag geben, denn so lange wird es angeblich dauern, bis die Stimmzettel ausgewertet sind.

Wählerpotenzial nicht ausgenutzt. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Landesversammlung werden in zwei Referaten festgelegt, mit der Landespolitik befasst sich Parteichef Werner Kogler. Lisa Rücker, die Spitzenkandidatin bei der Grazer Gemeinderatswahl im Jänner, hat das erste Wort. Sie muss versuchen, Stimmung zu machen. Denn die Grünen sind jene Partei, die ihr Wählerpotenzial zur Stunde noch am wenigsten ausgenutzt hat, wie eine OGM-Umfrage eindrücklich beweist. Nur durch Mobilisierung aller potenziellen Wähler ist ein gutes Wahlergebnis in Sicht. Derzeit liegt man bei neun Prozent, bei der Nationalratswahl 2006 waren es aber 17,3 Prozent gewesen - so viel zum Potenzial.

Spitzenkandidatin? Auch Rücker selbst hat noch einiges gutzumachen: Nur 18 Prozent der Grünwähler wissen, dass sie ihre Spitzenkandidatin ist. Bei der gesamten Wählerschaft ist sie nur bei fünf Prozent bekannt.