Schon seit Jahren tobt unter den Grazer Fahrschulen ein beinharter Wettbewerb um die Führerscheinneulinge in spe. Seit März heurigen Jahres verschärft ein weiterer Diskonter mit absoluten Tiefstpreisen die Situation. Das bleibt nicht ohne Folgen: Der Betreiber der Fahrschulen Clever am Europaplatz und Smart am Riesplatz hat Konkurs angemeldet.

Ruinöser Preiskampf. "Wir können diese Niedrigstpreise bei der Qualität, die wir bieten, einfach nicht fahren. Der Preiskampf ist schlicht ruinös. Es wird von manchen heute weniger verlangt, als wir vor zehn Jahren schon kassiert haben", erklärt der Clever- und Smart-Betreiber Andreas Pepelnik. Die bisher bekannten Außenstände würden sich auf rund 200.000 Euro belaufen. Allein im Vorjahr sei ein Abgang von fast 80.000 Euro zu verzeichnen gewesen, berichtet Masseverwalter Helmut Nestler.

Fortführung. Das Ziel von Pepelnik ist ein Zwangsausgleich und die Fortführung der Fahrschulen in abgespeckter Form: "Wir müssen halt bei den Mitarbeitern und den Fahrzeugen kürzen." Gute Aussichten für den Zwangsausgleich und die Weiterführung attestiert auch Nestler, der schon bei der letzten Fahrschulpleite in Graz als Masseverwalter fungierte.

Kritik. Scharfe Kritik hagelt es weiter für den neuen Preisbrecher Superplus, dessen Geschäftsführer Thomas Krammer keinen Hehl daraus macht, dass man den derzeitigen Tiefstpreis nur fahren könne, weil man nicht von der Fahrschule leben müsse. Den Vorwurf, zum Grundpreis von 555 Euro für die B-Führerschein-Ausbildung verlange Superplus dann noch vorher nicht genannte Nebengebühren, bestreitet Krammer: "Die Kosten für die Prüfung und Untersuchung kommen bei allen Fahrschulen dazu. Die kassieren ja nicht wir."