Back to the Roots", grinst Mario Barth und setzt die Tätowiernadel an. Wer ein gestochenes Bild von dem gebürtigen Grazer bekommt, darf sich glücklich schätzen, denn er zählt zu den berühmtesten Tätowierern der Welt. Superstars wie Lenny Kravitz, Snoop Dog und "Kiss"-Sänger Gene Simmons legten sich in seinem Laden "Starlight Tattoo" in New Jersey unweit vom Big Apple bei ihm schon unter die Nadel. In den vergangenen drei Tagen stach er sein steirisches Publikum - Barth war der Star der "Tattoo & Hotrod Show" in Gleisdorf.

Erstes Tatoo mit 12. Bei seinen ersten Versuchen als "Stecher" dachte Barth wohl nicht, dass er einmal selbst ein Star der Szene wird. Im zarten Alter von 12 Jahren verpasste er einem Schulfreund ein kleines Bild unter die Haut. "Mit einer einfachen Nadel, einem Faden und etwas Tinte", schüttelt er lachend den Kopf. In den folgenden Jahren ließ er sich selbst Körperschmuck verpassen, mit 18 griff er schließlich zum ersten Mal selbst zu einer professionellen Maschine: "Ich musste mir alles selbst beibringen, Kurse gab es damals keine." 1989 eröffnete Barth das erste legale Studio in Graz und legte somit den Grundstein für seine steile Karriere.

Amerikanischer Traum. Vor 15 Jahren verließ er die Steiermark. Sein Ziel war die USA, genauer gesagt Miami im sonnigen Florida, wo er ein Studio eröffnete. "Der Liebe wegen bin ich aber bald an die Ostküste gegangen", erzählt der Meister der Nadel. Es dauerte nicht lange und er mauserte sich zum Großunternehmer: Nach und nach eröffnete er mehrere Tatowier-Läden in Amerika. Sogar bis nach Tokio schaffte es der Grazer bereits. "Ja, ich lebe den amerikanischen Traum", bestätigt der Familienvater. Wie berühmt der Künstler in seiner Wahl-Heimat ist, bekamen auch die Steirer zu spüren: Auf Schritt und Tritt wurde er von einem Kamerateam begleitet. "Der Musiksender VH1 hat einen Film über mein Leben in Auftrag gegeben, der nächstes Jahr beim Filmfestival in Cannes Premiere feiert."

Stolzer Steirer. Seine steirischen Wurzeln hat Barth aber nie vergessen. "Ganz im Gegenteil: Ich bin stolz darauf Steirer zu sein", betont Barth. Vor drei Jahren lehnte er sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft ab. Regelmäßig besucht er seine Familie in der Landeshauptstadt: "Das beste ist ja immer das Essen hier, da lass ich es mir gut gehen." Die heimische Küche wird übrigens auch in New Jersey zelebriert. Schnitzel und Kernöl stehen auf der Tagesordnung. "Außerdem bestehe ich zu Weihnachten auf einen echten Tannenbaum. Ich will kein Plastikding in meinem Haus stehen haben."

Geschäft am Hauptplatz. Bis Mittwoch wird Barth noch in einer ganz besonderen Mission in Graz unterwegs sein: "Ich suche Räumlichkeiten. Am liebsten würde ich am Hauptplatz ein Geschäft eröffnen."