Bei der letzten Gemeinderatswahl in Graz erreichte die KPÖ sensationelle 20,8 Prozent, ein Plus von mehr als 12 Prozentpunkten. Wie lautet diesmal das Wahlziel?
FRANZ STEPHAN PARTEDER: Wir wollen den dritten Platz verteidigen und in etwa an das letzte Wahlergebnis herankommen.

Was heißt in etwa?
PARTEDER: Ganz einfach: Kurz vor der letzten Wahl kamen wir in einer Umfrage auf 10 bis 12 Prozent, bei der Wahl auf 20. Laut jüngsten Umfragen liegen wir jetzt wieder bei 10 bis 12 Prozent.

Rein mathematisch hat die KPÖ 2003 am meisten von der FPÖ gewonnen, die 18 Prozent verloren hat. Ist diese Wählergruppe weiterhin Ihr Zielpublikum?
PARTEDER: Nein, wir haben sowohl im Land als auch in der Stadt eine interessante Wählerkoalition. Einerseits sind das die sozial Benachteiligten, aber auch viele Leute die genug haben von der Politik wie sie derzeit herrscht. Dazu kommt eine gar nicht so kleine Gruppe von sozial gesinnten Menschen, denen es materiell recht gut geht, die aber anerkennen, dass nur die KPÖ etwas tut für die sozial Schwachen.

Wie wollen Sie verhindern, dass viele Protestwähler diesmal eine andere Partei suchen?
PARTEDER: Das, was uns auszeichnet, ist, das wir solid, ruhig und unaufgeregt unsere politischen Schwerpunkte vorantreiben. Etwa beim Wohnbau, aber auch dadurch, dass unsere Mandatare einen Großteil ihres politischen Einkommens für Bedürftigte aufbringen. Das wirkt mehr als tausend scharfe Worte gegen Privilegienritter. Aber auch unser Kampf gegen den Ausverkauf, gegen die Privatisierung wird von den Wählern honoriert werden. Auch in anderen KPÖ-Referaten wird gut gearbeitet, so gab es etwa in Graz noch nie so einen schönen Blumenschmuck. Auch das ist kommunistische Politik.

Viele schöne Blumen in Graz, deshalb wählt man die KPÖ?
PARTEDER: Nein, aber man darf das alles nicht vergessen.

20, 8 Prozent in Graz, dank Ernest Kaltenegger. Vier Mandate im Landtag, dank Ernest Kaltenegger. Jetzt fehlt er als Zugpferd in Graz, war es nicht ein Fehler, ihn ins Land zu schicken?
PARTEDER: Wir haben nie jemanden irgendwohin geschickt. Nach dem Erfolg im Land war klar, dass Kaltenegger die Klubführung übernimmt. Und eines wird es bei der KPÖ nie geben - ein Auftreten wie die diversen Haider-Parteien: Ein riesiges Foto von Haider und daneben irgendwelche austauschbaren Personen. Das werden wir mit Kaltenegger nicht machen. Elke Kahr ist unsere Spitzenkandidatin in Graz, sie wird das gut machen.