Elke Edlinger wartet bis heute auf eine Nachricht, aber sie kommt nicht. Denn nach den Botschaften, die sowohl die TU Graz als auch die Med-Uni Ende Juli verbreiten ließen - Studenten mit einem Behinderungsgrad von über 50 Prozent sollen künftig keine Studiengebühren mehr bezahlen müssen -, stand für die SP-Gemeinderätin außer Frage: Die Karl-Franzens-Uni wird bald nachziehen.

Ungleich. Oder auch nicht, wie sich herausstellen sollte. Eine "Ungleichbehandlung", die Edlinger nun scharf kritisiert und in ihren Augen gerade an einer Universität dieser Größenordnung abgeschafft gehört. "Es ist mir schon klar, dass Geld nicht alle vorhandenen Barrieren aus dem Weg schaffen kann. Aber es wäre für viele Studierende mit Sicherheit eine große Erleichterung."

Umfrage. An der Karl-Franzens-Uni weist man die Kritik zurück - mit überraschenden Argumenten: "Einen generellen Gebührenerlass gibt es bei uns aus einem Grund nicht: Anhand einer Umfrage hat sich gezeigt, dass sich die Mehrheit der Betroffenen dagegen ausspricht", verrät Pressesprecher Andreas Schweiger. "Die Gleichbehandlung, die viele behinderte Studenten laufend einfordern, soll auch hier gelten. Nach dem Motto: gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten."

Härtefälle. Schweiger verweist aber auf Beihilfen bei sozialen Härtefällen - und auf ein neues Konzept, das in Ausarbeitung ist. Dieses sieht eine individuelle Prüfung vor, wie die Behindertenbeauftragte der Uni, Barbara Levc, bestätigt. "Wir wollen kein Gießkannenprinzip. Sondern finanzielle Hilfe und wohlgemerkt auch Beratung im Einzelfall." Um "Ad-personam-Lösungen" ist man auch an der Kunstuni Graz bemüht, wie aus einer Anfragebeantwortung im Parlament hervorgeht.