Der Ausverkauf in einem Warenhaus ist nichts dagegen. Es kann wohl nur darum gehen, dass es etwas geschenkt gibt. So ähnlich ist es ja auch - beim Privatanlieferplatz der AEVG in der Sturzgasse. Ein kleiner Unterschied: Man nimmt nicht etwas mit nach Hause, sondern lässt vielmehr etwas dort. Der Massenandrang am Sturzplatz ist nichts für schwache Nerven, weder bei den Anlieferern noch bei den AEVG-Mitarbeitern.
Letzte Möglcihkeit. Je näher das magische Datum 1. Juli 2007 - ab diesem Tag ist die kostenlose Anlieferung einer bestimmten Müllmenge (siehe auch Infobox) Vergangenheit - heranrückte, desto länger wurden die Autoschlangen, die sich dorthin schlängelten. "An normalen Donnerstagen hatten wir durchschnittlich 800 Einfahrten, diesen Donnerstag fuhren 1800 Fahrzeuge ein", berichtete Betriebsleiter Peter Munter von der AEVG. Und weiter: "Die bevorstehende Gebühr hat die Grazer wohl zur mehr als gründlichen Entrümpelung ihrer Wohnungen, Keller und Gärten animiert. Da kam etwa kürzlich einer mit einem E-Herd mit Baujahr so um 1960 an." Auf jeden Fall wurden von der AEVG alle verfügbaren Kräfte am Sturzplatz eingesetzt.
Ärger Luft gemacht. Ohne Ärger ging es aber für so manchen Anlieferer nicht ab. "Die Container sind jetzt so platziert, dass man seine Abfälle eine elendslange Strecke vom Auto dorthin tragen muss", klagte Kleine Zeitung-Leser Heribert Schneiter. "Wir sind gerade mitten im Umbau und wichtige Teile der Hallenkonstruktion sind nicht rechtzeitig geliefert worden. Dadurch hat sich alles verzögert, deshalb die zusätzlichen Logistikprobleme. Aber wenn alle 15 Sekunden ein Fahrzeug ankommt, wie es zeitweise war, ist es sowieso schwierig", ersucht Munter um Verständnis.
Vorkehrungen getroffen. Durch die Schaffung eines eigenen Platzes für die weiterhin kostenlose Anlieferung von Elektronikmüll habe man ohnehin Vorkehrungen getroffen. Doch trotz Beschilderung fänden viele die eigene Zufahrt nicht. Spätestens mit der Fertigstellung (Oktober) der neuen Halle werde es aber wieder optimal klappen", verspricht der Betriebsleiter.
HANS ANDREJ