Mehr als zwei Jahre wurde an der Sechser-Verlängerung gebaut. Eigentlich Zeit genug, um ein ausgefeiltes Verkehrskonzept für das betroffene Gebiet für die Zeit danach zu erstellen. Würde man glauben. Was die künftige Verkehrsführung in der Dr.-Robert-Graf-Straße betrifft, ist aber jetzt - nur einige Wochen vor Inbetriebnahme des Langen Sechsers - plötzlich die Hektik ausgebrochen. Eine ausverhandelte Lösung wurde kurzerhand wieder umgeworfen.

Durchfahrt. Auf Wunsch der GVB sollte die Dr.-Robert-Graf-Straße von der Eisteichgasse bis zur Waltendorfer Straße von Süden nach Norden durchgehend befahrbar sein. Die Durchfahrt in die Gegenrichtung sollte aber im letzten Teil verboten werden. Die GVB befürchten eine Beeinträchtigung des Straßenbahnverkehrs, wenn der Autoverkehr aus der Dr.-Robert-Graf-Straße über die Eisteichgasse in die Plüddemanngasse rollt. Die Lösung war straßenrechtlich ausverhandelt. In der Dr.-Robert-Graf-Straße wurde auch schon die Fahrverbotstafel aufgestellt, die aber noch verdeckt ist.

"Schleichweg". Doch plötzlich - wie man hört auf Wunsch der Waltendorfer Bezirksvorstehung - wurde alles wieder umgedreht. Die Durchfahrt soll von Nord nach Süd offen bleiben. Die Einfahrt vom Süden in die Dr.-Robert-Graf-Straße wird gesperrt. "Die Süd-Nord-Verbindung würde sich als Schleichweg für die Autofahrer eher anbieten als die Gegenrichtung", erklärt man dazu im Büro von Verkehrsstadtrat Gerhard Rüsch (ÖVP). Deshalb werde die Verkehrsplanung die Sache genau beobachten. Sollte es tatsächlich starke Behinderungen für die Straßenbahn geben, könnte man die Verkehrsführung jederzeit umdrehen.

Verwirrung um Abbieger. Für Verwirrung sorgt auch die Bodenmarkierung an der neuen Ampelkreuzung Plüddemanngasse-Eisteichgasse. "Warum ist dort stadteinwärts die Rechtsabbiegespur in die Eisteichgasse nicht markiert, der Linksabbieger aber schon?", fragen die Kleine Zeitung-Leser Harald Allmer und Wilfried Raubitzek. "Die Busspur in der Plüddemanngasse ist dort unterbrochen, damit sich die Rechtsabbieger einordnen können. Eine eigene Markierung ist dafür aber nicht notwendig", stellt Straßenamts-Leiter Harald Hrubisek klar.

Empfehlung. Aus stadtplanerischer Sicht empfohlen werden die weitere Verlängerung des Fünfers bis zum Center West oder gar bis zum Knoten Webling beziehungsweise die Verlängerung der Linie 7 ins Stiftingtal (wegen des geplanten Med-Uni-Campus). Und die Finanzierung? "Das kann wohl nur mit kräftiger Unterstützung durch Land und Bund gehen", meint Stadtrat Rüsch.