Eigentlich hätte er ja im Herbst 2005 die Grazer Opernsaison mit "Hoffmanns Erzählungen" eröffnen sollen, aber seine Berufung zum Chefdirigenten der Ludwigsburger Schlossfestspiele kam dazwischen. Jetzt holt Michael Hofstetter sein Debüt mit Mozarts "Titus" nach, einem Stück, das seinem Ruf als Spezialist für das 18. Jahrhunderts entspricht.

"styriarte"-Leiter. In Graz hat der Münchner Dirigent aber schon gearbeitet: Noch während seiner Studienzeit leitete er bei der "styriarte" 1990 auf der Kasemattenbühne die musikalische Einstudierung von Franz Schuberts Singspiel "Des Teufels Lustschloss", dessen Aufführungen dann Jean-Philippe Rouchon dirigierte.

Spielopernklang. "Keine Note ist schwach", weist er die Kritik zurück, Mozart habe mit "La clemenza di Tito" nur halbherzig nochmals der alten Form der opera seria gehuldigt. "Er mischt in dem Stück verschiedene Genres, schreibt mehr Ensembles, als in der opera seria üblich waren, verwendet auch einen schlichten Spielopernklang. Der heroischen Sphäre mit Oboe, Trompeten und Pauken steht eine idealisierte Welt gegenüber, in der die Klarinetten und Bassetthörner eine romantische Note einbringen."

Festivalorchester. Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen leitet Hofstetter ein auf historischen Instrumenten musizierendes Festivalorchester. Nach seinem Vorbild für das Bemühen um ein originales Klangbild muss man nicht lange fragen: "Nikolaus Harnoncourt ist kein Dirigent, er ist ein Magier!".

"Weltklasse". Für Mozarts "Titus" strebt Hofstetter mit den Grazer Philharmonikern aber "keinen barocken Klang" an, sondern einen "erzählerischen Duktus, der vom Flüstern bis zum Schreien" reicht. Für das Grazer Ensemble hat Hofstetter, seit 2006 auch Chef des Stuttgarter Kammerorchesters , einen Superlativ parat: "Weltklasse".