Für die kurzen Stunden der Feiern zum 1. Mai gaben sich die Sozialdemokraten den Anschein einer großen Bewegung. Der Partei-Pressedienst berichtete von "zehntausenden" Teilnehmern, auf dem Grazer Hauptplatz sollen es 3500 gewesen sein. Die Polizei schätzte "knapp tausend". Jedenfalls waren die steirischen Sozialdemokraten fleißig. Seit Samstag überzogen sie das Land mit fast 100 Veranstaltungen.

Arbeit. Da konnte die ÖVP nur ausweichen. Parteichef Hermann Schützenhöfer besuchte schon zeitig in der Früh eine Polizei-Wachstube, das Rote Kreuz und das Grazer LKH. Er wolle damit jene würdigen, "die auch an einem Feiertag arbeiten müssen". In Arbeit artete der Feiertag naturgemäß für die roten Funktionäre aus. In Leoben bestritt Staatssekretär Christoph Matznetter den politischen Part, ehe am Nachmittag die Edelseer bei einem Open Air glänzten.

Kanzlerpartei. Zahlenmäßig nicht ganz mit den Kundgebungen in Leoben und Kapfenberg mithalten konnte die SPÖ in Graz. Doch das Selbstbewusstsein wird getragen davon, nicht nur die Burg erobert zu haben, sondern auch wieder Kanzlerpartei zu sein. Jetzt knöpft sich die Partei die nächste Bastion vor. Landeshauptmann Franz Voves unterstützte demonstrativ den Grazer Parteichef Walter Ferk, dessen SPÖ im Jänner 2008 den verlorengegangenen Bürgermeister-sessel zurückerobern möchte. Für diesen "Kampf um Graz" war die Maifeier gewissermaßen der Startschuss. Voves ordnete dem sogar die aktuellen landespolitischen Streitereien unter. Seine Töne in Richtung ÖVP blieben moderat.