Das beginnt ja vielversprechend. Schon am Eingang zum Messegelände versprechen zwei Damen mit hawaiianischen Blumenkränzen und den rot-weiß-roten Farben im Gesicht ausgelassene Big-Air-Atmosphäre. "Wir sind schon seit 11 Uhr hier", strahlen die beiden um die Wette. Und das bei Minusgraden und grauem Himmel. Gleich hinter den Kassenhäuschen ist von der Stimmung aber nichts mehr zu spüren. Nur rund 300 Fans verlieren sich bei der Qualifikation für das Finale auf dem 14.000 Quadratmeter großen Areal. "Das wird schon noch", bleibt OK-Chef Andreas Rast cool. "Wer stellt sich bei diesen Temperaturen denn schon von 14 bis 20 Uhr hierher?" Aber auch im beheizten VIP-Zelt ist noch genug Platz.

Stimmung. Dann kommt während des zweiten Vorlaufs doch noch Stimmung auf. Aber nicht die Sprünge lenken die Aufmerksamkeit auf sich, sondern der Soundcheck der Band "3FeetSmaller". Irgendwie hat man das Gefühl, die Snowboarder seien das Rahmenprogramm für ein Konzert und nicht umgekehrt.

Zuversichtlich. Gegen 16 Uhr, der Maronibrater reibt sich ob des guten Geschäfts bei eisigen Temperaturen bereits zufrieden die Hände, tröpfeln die Besucher dann aber doch noch herein. "Wir haben schon einige Karten verkauft und es wird jetzt immer mehr", sind die Damen an der Kassa zuversichtlich, dass der Zuschauerraum zum großen Finale doch noch voll wird. Auf alle Fälle ist der Big Air längst nicht nur eine Veranstaltung für die Boarderszene und Berufsjugendliche. Vom Baby bis zum älteren Herrn mit Hornbrille, der sich genau jede Wertung notiert, sind alle Altersschichten gut vertreten. Ein paar Meter weiter studiert eine Familie das Programm und versucht. "Wann kommt der Mountainbiker", will der Junior wissen. Er kommt um 18 Uhr nach dem Viertelfinale. Und wie. Andreu Lacondeguy fährt den Kicker hinunter, dreht einen Salto rückwärts und landet sicher auf zwei Rädern im Auslauf. Na, bumm. Die Menge - mittlerweile verdient sich die Zuschaueransammlung diesen Namen - tobt.

Voll. Kurz vor dem Finale ist die Arena dann tatsächlich voll. Mehr als 7000 Fans verbreiten endlich die lang ersehnte Stimmung. Und die heimischen Athleten geben ihnen allen Grund dazu. Michael Macho ist im Finale dabei, der Liezener Flo Mausser schafft es mit neuem Brett - "mit dem alten wäre ich nicht einmal über den Kicker gekommen. Das war eine Schnecke" - bis ins Viertelfinale. Dort war für den Steirer zum Leidwesen "seiner" Fans, ebenso wie für Macho Endstation. Trotz Platz fünf keine Spur von Wehmut beim Lokalmatador: "Man muss zufrieden sein, mit dem was man hat."

Sieg für Gimpl. Bleibt noch ein heißes heimisches Eisen im Feuer. Stefan Gimpl. Und der 28-Jährige überstrahlt wieder einmal alle, lässt im Finale dem Finnen Matti Kinnunen keine Chance. Während der Youngster seinen "Double Rodeo" - ein zweifacher Salto rückwärts - nicht stehen kann, landet der Salzburger seinen "1080" - eine dreifache Drehung - perfekt. "Ich bin total happy", strahlte Gimpl, der auch die Weltcup-Gesamtführung übernahm. Die beiden "Hawaiianerinnen" haben also schon in der Früh gewusst, dass der Event wieder ein voller Erfolg wird. Ob sie auf der Aftercontest-Party dann auch im Baströckchen mit Stefan Gimpl Hula-Hula getanzt haben, bleibt ein Geheimnis.