Die Entscheidung bei Philips ist gefallen: Der holländische Konzern wird sein Geschäft nicht mehr so stark auf die Elektronik konzentrieren, in Zukunft vermehrt auf die Bereiche Gesundheit, Lifestyle und die dazu passende Technologie bauen. Daher wird die Halbleitersparte neu geordnet, entweder über einen Börsengang oder einen mehrheitlichen Verkauf an einen Investor. Zur Halbleitergruppe gehört auch das Philips-Entwicklungszentrum in Gratkorn nördlich von Graz.

Rückzug auf Minderheitsanteil. Bis zum Jahresende soll alles unter Dach und Fach sein, sagt Jayson Otke, Konzernsprecher bei Philips in Amsterdam im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Philips werde sich auf einen Minderheitsanteil an der Halbleitergruppe zurückziehen. Und dabei "geht es nicht um die Betrachtung einzelner Standorte", stellt Otke fest, sondern um die globalen Aktivitäten. Das heißt: Wenn die Halbleitergruppe abgegeben wird, dann geht auch das Werk Gratkorn mit. Bestätigt hatte solche Pläne Philips-Chef Gerard Kleisterlee bereits vor längerer Zeit, jetzt macht man Ernst.

Identifizierungssysteme. Philips ist einer der größten Elektronikkonzerne der Welt, 2005 betrug der Umsatz 30,4 Milliarden Euro, der Gewinn rund 2,9 Milliarden. Auf den Halbleitersektor entfielen 4,6 Milliarden. Das Entwicklungszentrum in Gratkorn hat Philips 1995 von der damaligen Mikron erworben. Hier werden kontaktlose Identifizierungssysteme (Vorbeiziehen eines Chips an einem Lesegerät) entwickelt. Solche Chips finden sich auch auf den Karten für die Spiele der Fußball-WM in Deutschland. Für die Lagerhaltung, z. B. im Handel, wurde die RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) serienreif gemacht.