Man kann sie schon erkennen, die Freiheitsstatue. Doch noch fehlt ihr das Gesicht, die markante Nase, die melancholischen Augen. Ein Schleier fällt aus ihrer Krone, verhüllt das Nichts. Daneben: ihre Fackel, ganz gefinkelt. Das Gerüst sieht aus wie Holz, ist aber aus Stahl. Und das Buch mit dem Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, dem 4. Juli 1776, das das Bild auf der Bühne komplettiert, steht stramm. "Bis die Teile hier stehen, vergehen etwa eineinhalb Jahre - in denen wir uns mit den Ideen auch aneinander heranarbeiten müssen, Regie, Kostüm, alle", sagt Heike Scheele. Sie ist die Herrin des imposanten Schauwerks, die Bühnenbildnerin des Auftaktstücks der nahenden Saison an der Grazer Oper, Manon Lescaut. "Dieser Werkstattcharakter, den wir spüren und sehen, der wird das ganze Stück über aufrechterhalten." Man könne seiner Zeit eben nicht entkommen.