Eine Stunde und mehr warteten Autofahrer heute am Weg nach Graz: Auf Höhe Kalsdorf bzw. Schachenwald in Richtung Graz haben Mitglieder der Letzten Generation die Autobahn blockiert. Inzwischen wurde die Aktion von der Polizei beendet. Auf den Ausweichrouten staut es sich aber weiterhin.

Man fordere „ein Grundrecht auf Klimaschutz in der Verfassung“, so die Klimaschützer. „Das fahrlässige Nicht-Handeln unserer Regierung raubt mir und allen anderen Menschen auf dem Planeten ihre Zukunft und das kann und werde ich so nicht hinnehmen“, wird ein Aktivist zitiert.

Eine Frau, die nach eigenen Angaben am Weg zu einem operativen Eingriff wäre, machte via Video auf Facebook ihrem Ärger über „die blöden Klima-Fuzzis“ Luft. Zitat: „Eine Stunde warte ich schon, ich habe einen operativen Eingriff. Und wir kommen nicht weiter.“ Die Sperre sei eine „Riesensauerei“. 

Stau bis Wildon

Laut Antenne Steiermark (aktuelle Verkehrsnachrichten hier) reichte der Stau bis nach Wildon zurück.
Die Exekutive wurde gegen 7.40 Uhr informiert. Weiterer Ablauf: „Die Versammlung wird aufgelöst und die Personen möglichst schonend von der Fahrbahn entfernt.“ Die Aktivisten haben sich angeklebt.

Politisch ist die A 9 ein heißes Pflaster, wie die Reaktionen auf die Blockade unterstreichen. „Es scheint, als würde der auf die Autobahn angewiesene, hart arbeitende Mittelstand im Grazer Süden nun von zwei Seiten unter Beschuss genommen“, so FPÖ-Bezirksobmann von Graz-Umgebung Stefan Hermann. Einerseits würde „der dringend notwendige Ausbau der A9 seit Jahren von der Klimaministerin blockiert, andererseits würden die Aktivisten die Autofahrer dort drangsalieren. 

Ausgerückt sind auch die Grünen, die der Landesregierung vorwerfen, „das Gespräch über rasch umsetzbare Alternativen“ (zum Ausbau der A 9; Anm.) zu verweigern. „Raumplanung, Klimaschutz, Bodenschutz, Luftgüte, die Auswirkungen auf die Verkehrssituation in der Stadt Graz, Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Park & Ride-Angebots sowie verkehrslenkende Maßnahmen“ müssten in die Überlegungen einfließen, meint Sandra Krautwaschl.

Aktivisten seilen sich in Wien von Uni ab

In Wien sorgte indes eine Protestaktion der beiden Klimabewegungen Debt for Climate (D4C) und Extinction Rebellion (XR) am Montagmorgen für Aufsehen. Vier Aktivistinnen und Aktivisten haben sich am Bibliotheksgebäude der Wiener Wirtschaftsuni abgeseilt. Sie enthüllten ein großes Banner mit der Aufschrift „Stop fossil crimes“ (deutsch: „Stoppt fossile Verbrechen“). In luftiger Höhe protestierten sie damit gegen die ursprünglich für diese Woche angekündigte Gaskonferenz und übten Kritik an den Mechanismen der fossilen Industrie.

© Extinction Rebellion