Daumen mal Pi dürfte jenes Vertragswerk, das gestern im Beisein eines Notars unterfertigt wurde, locker 15 Zentimeter dick gewesen sein. Es handelt von jener Kooperation zwischen der Firma „Alstom“ und der Stadt Graz, die ab Herbst 2025 vorerst im Ziel und damit buchstäblich auf Schiene ist: Alstom produziert ja 15 neue Straßenbahngarnituren für Graz. Im Rahmen des gestrigen Festaktes wurde diese längst beschlossene Zusammenarbeit nun endgültig fixiert und auch gefeiert. Was liegt, das pickt ab sofort also.
Der Produzent: Alstom ist weltweit die Nummer zwei in Sachen Bahntechnik (CRRC aus China liegt vorne) und übernahm 2021 die Firma Bombardier, welche die Grazer Cityrunner-Trams hergestellt hatte. Als einziges Unternehmen bewarb sich die Firma mit Sitz in Frankreich und Werkstätten auch in Wien bei der Grazer Ausschreibung. „Die heutige Vertragsunterzeichnung ist der erfreuliche Abschluss eines intensiven Bestellprozesses“, so Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik.

Die Garnituren: „Die Grazer Straßenbahnen werden jenen in Wien ähnlich sein. Aber sie sind natürlich besser, eh klar“, meinte Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) schmunzelnd. Unter dem Namen „Flexity“ wird Alstom 33,81 Meter lange Garnituren nach Graz liefern. Diese seien genau richtig für die Landeshauptstadt „und ein attraktives, klimafreundliches Mobilitätsangebot“, ist sich Alstom-Österreich-Managerin Lilian Meyer sicher. Dank der Einstiegshöhe von 215 Millimetern, eine der weltweit niedrigsten, und in Kombination mit einem Innenraum ohne Stufen werde zudem „die Barrierefreiheit in Graz deutlich verbessert“. Die größten Unterschiede zu den anderen Trams: „Flexity“ bietet 200 Plätze und somit mehr Raum (bei der Variobahn etwa sind es 145 Plätze), zudem sechs statt der üblichen vier Doppeltüren, womit das Ein- und Aussteigen beschleunigt werden soll.

Der Fahrplan: Die Produktion der Grazer Straßenbahnen soll heuer im Herbst starten, im Oktober 2025 werden sie jedenfalls erstmals Fahrgäste befördern. Da deren Zahl steigt, müsse „ein modernes Mobilitätsangebot ausgebaut werden“, betont Mark Perz, ebenfalls Vorstand bei der Holding Graz. Derzeit verfügen die Graz-Linien über 85 Straßenbahnen, „in der betrieblichen Frühspitze sind 66 Bims im Einsatz“. Mit den 15 neuen Alstom-Trams könne man „das ÖV-Angebot um eine 30 Prozent höhere Fahrzeugkapazität optimieren“, so Perz.

Die Kosten: Die Stadt Graz, gestern auch von Bürgermeisterin Elke Kahr und Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) sowie SPÖ-Klubchefin Daniela Schlüsselberger vertreten, überweist 68 Millionen Euro für die neuen Trams. Samt erforderlicher Infrastrukturmaßnahmen gibt man insgesamt 100 Millionen Euro aus.