Nachdem Fondue und Vanillekipferln verputzt sind, ist es bei vielen spätestens zu Silvester so weit: Auf der Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr landet „mehr Sport“ ganz oben. „Bei uns wurden die guten Vorsätze schon am Neujahrstag umgesetzt – als wir aufgesperrt haben, standen schon die Leute vor der Tür“, lacht Martina Winkler, Geschäftsführerin des Merkur Gym. „Traditionell sind die zwei Wochen nach dem 6. Jänner die stärksten in den Studios“, bestätigt auch Martin Wirth, Branchensprecher der steirischen Fitnessbetriebe und Inhaber der „Best Fitness“-Studios in Graz und Raaba.

Erfreulich aus der Sicht der Studio-Betreiber: Nachdem Coronajahre und Inflation für einen Rückgang bei den Mitgliederzahlen gesorgt hatten, ist die Branche nicht nur zum traditionell starken Jahresauftakt wieder im Aufwind. Seit dem Herbst letzten Jahres kehren die Fitnessfans verstärkt in die Studios zurück, wie Winkler berichtet. Und sie seien jünger geworden, bemerkt Wirth: „Schon 2023 haben wir einen Boom bei den 16- bis 25-Jährigen registriert, wir nehmen an, dass Influencer den ausgelöst haben“, blickt er auf eine positive Entwicklung zurück. Doch auch die älteren Semester haben Körperfett und Muskelaufbau wieder im Fokus. „Ich denke, dass im Zuge der aktuellen Diskussion über die Gesundheitsversorgung und ihre Defizite vielen klar geworden ist, dass sie selbst auf sich schauen müssen“, ist Wirth überzeugt. Was ihn in dem Zusammenhang freut: „Fitnessstudios werden mittlerweile als Gesundheitsbetriebe wahrgenommen und nicht mehr als Muckibuden“.

Martin Wirth Best Fitness Fitnessstudio
Martin Wirth Best Fitness Fitnessstudio © Michael Wappl

Das beißt sich seiner Ansicht nach auch nicht mit dem aktuell größten Trend: Dem Comeback des Hanteltrainings. „Man hatte bei vielen Studios das Gefühl, dass sie sich fast schon geschämt haben, das noch anzubieten, aber das klassische Krafttraining mit freien Gewichten ist wieder voll zurück“, unterstreicht Wirth. Während es die einen zurück zu den Wurzeln des Fitnesssports zieht, bleibt auch der Trend zu voll digitalisierten Geräten. „Das Training damit ist unkompliziert. Viele, die nicht so viel Zeit investieren möchte, schätzen die Art des Trainings“, so der Branchensprecher. Ins neue Jahr geht Wirth optimistisch. Noch im ersten Quartal will er einen dritten „Best Fitness“-Standort in St. Leonhard aufsperren.

Mario und Katrin Nerad
Mario und Katrin Nerad © Vibes Fitness

Auch Katrin und Mario Nerad orten in ihren beiden Grazer Vibes-Studios, wo sie ausschließlich betreutes Gruppentraining anbieten: Die Kurse sind wieder voll. 70 Prozent der Neukunden schließen in den ersten drei Monaten des Jahres einen Vertrag ab. Wegen Corona sind wir fast dreimal um diesen starken Start umgefallen“, blickt die Vibes-Chefin zurück. Den Plan, einen dritten Standort zu eröffnen, hat das Paar während der Pandemie auf Eis gelegt. „Wir haben den Vor-Coronastand noch nicht wieder erreicht, aber die Anfragen laufen jetzt wieder auf Hochtouren und wir blicken mit einem sehr guten Gefühl ins neue Jahr, versichert Nerad. Auch bei Vibes aktuell besonders nachgefragt: Krafttraining in der Gruppe.

Martina Winkler, Geschäftsführerin Merkur Fitness
Martina Winkler, Geschäftsführerin Merkur Fitness © Jorj Konstantinov

Was Winkler vom Merkur Gym auch auffällt: „Die durchschnittliche Aufenthaltszeit im Studio ist kürzer geworden.“ Dafür würden sie aber öfter trainieren kommen – laut der „Cheftrainerin“ eine sehr positive Sache: „Drei Mal in der Woche ist ideal.“