"Unsere letzten Tests bestätigen, dass Bohren mit dem 'Timber Twist' im Vergleich zu herkömmlichen Holzbohrern nur rund die Hälfte der Akkuleistung verbraucht", erzählt Franz-Xaver Feurle, Leiter der Entwicklungsabteilung, begeistert. Man habe für die Entwicklung dieses neuen Bohrers etwa ein Jahr investiert.

"In dieser Zeit ging es um jedes kleine, vielleicht auf den ersten Blick unscheinbare Detail. Jetzt sind wir am Ziel und können einen Holzbohrer anbieten, mit dem sich verlässlich und akkuschonend präzise Löcher in alle Holzarten bohren lassen – in Durchmessern von einem bis zu 13 Millimetern", sagt er weiter.

Franz-Xaver Feurle
Franz-Xaver Feurle © Martin Huber

Der neue "Timber Twist" wird voraussichtlich ab Oktober im Fachhandel erhältlich sein. Gemeinsam mit Geschäftsführerin Claudia Zoff gibt Feurle auf einem eigens eingerichteten Testplatz in der Fertigungshalle interessante Einblicke in die Entwicklungsarbeit. Aktuell werden hier mit dem "Timber Twist" verschiedene Holzsorten bebohrt.

© Martin Huber

St. Gallen ist Bohrer-Kompetenzzentrum

Die Bohrer-Entwicklungsabteilung, die Feurle leitet, wurde erst vor etwa zwei Jahren aufgrund einer Umstrukturierung am Standort St. Gallen untergebracht. Dazu erklärt Geschäftsführerin Zoff: "Alpen-Maykestag ist ein Familienunternehmen mit drei Standorten." Neben St. Gallen sind dies Puch in Salzburg sowie Ferlach in Kärnten.

"Wir glauben an das Prinzip Standort-Absicherung durch Innovation. Deshalb haben wir St. Gallen zum Kompetenzzentrum für Bohrer gemacht. In Ferlach liegt der Fokus auf Zerspanungswerkzeug für die Industrie und Puch wurde nach einer Großinvestition zu unserem topmodernen Logistikzentrum. Gesundes Wachstum, eine möglichst effiziente Produktion sowie systematisierte Innovation sehe ich als wesentliche Faktoren dafür, dass wir auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben."

Die Produktionshalle in St. Gallen
Die Produktionshalle in St. Gallen © Martin Huber

Export in 78 Länder

In der St. Gallener Fertigungshalle herrscht reges Treiben. Hier hat man das Gefühl, dass jeder Handgriff der Mitarbeitenden – in engem Zusammenspiel mit modernen Produktionsmaschinen – sitzt. "Bis ein Holzbohrer wie der neue 'Timber Twist' fertig ist, sind insgesamt 16 Arbeitsschritte erforderlich", verrät die Geschäftsführerin zwischendurch beim Besichtigen einzelner Arbeitsstationen.

Geschäftsführerin Claudia Zoff
Geschäftsführerin Claudia Zoff © Martin Huber

Drei derzeit am Markt besonders gefragte Alpen-Produkte sind der "Multicut" (Universalbohrer mit breitem Einsatzgebiet), der "C Protector" (Feinsteinzeug-Fliesenbohrer) und der "Force X" (für armierten Beton). Alpen-Bohrer werden in 78 Länder geliefert, die Exportquote beträgt 80 Prozent. Größter Absatzmarkt in Europa ist Deutschland, in Südamerika gab es zuletzt bemerkenswerte Verkaufssteigerungen im wichtigsten Absatzland Chile (plus 25 Prozent). Der Gesamtumsatz für das Geschäftsjahr 2022/23 beläuft sich auf rund 56 Millionen Euro (plus 2,5 Prozent).

Karriere-Perspektiven für Lehrlinge

Pro Monat werden in St. Gallen zwischen 2,2 und 2,6 Millionen Bohrer hergestellt. An fünf Tagen pro Woche im Drei-Schicht-Betrieben – von insgesamt 115 Mitarbeitenden. Neben hohen Energie- und Rohstoffpreisen zählt der Fachkräftemangel zu den größten Herausforderungen der Branche.

Geschäftsführerin Zoff begegnet dieser Situation optimistisch: "Ich bin überzeugt davon, dass eine technische Ausbildung eine exzellente Karriere-Basis ist. Engagierte Menschen können bei uns alles werden. So hat zum Beispiel unser Betriebsleiter seine Laufbahn als Lehrling begonnen. In St. Gallen bieten wir aktuell Lehrstellen in den Bereichen Betriebselektrik, Metalltechnik, Produktionstechnik und Zerspanungstechnik."