Einen besonders guten Ruf hatten neue Hüttendörfer, insbesondere wenn sie von ausländischen Betreibern initiiert wurden, zuletzt nicht. Oft seien das Umgehungskonstruktionen, von denen letztlich nichts als kalte Betten und versteckte Zweitwohnsitze bleiben würde, so die Kritik.

Manche Gemeinden haben sogar ein Verbot für neue Chaletdörfer erlassen. Bad Aussee zum Beispiel hat einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gefasst, keine Buy-to-let Projekte zuzulassen.

Keine versteckten Zweitwohnsitze in der Wertung

Aus diesem Grund hat die Plattform chaletdorf.info ganz genau hingesehen. "Zuallererst wurde geprüft, ob das Chaletdorf tatsächlich engagiert touristisch betrieben wird, es sich also um kein verstecktes Immobilienprojekt handelt, in welchem die Nutzung als Zweitwohnsitz im Vordergrund steht", heißt es bei der Jury.

"Nur engagierte Betreiber aus dieser Gruppe haben wir mit der Auszeichnung vor den Vorhang geholt", sagt chaletdorf.info-Redaktionsleiter Erwin Oberascher. Dafür hat man sich in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol umgesehen und rund 400 Anbieter getestet. In zehn Kategorien – von Luxus über Wellness bis hin zur Lage – gab es Gewinner. Die Auszeichnung in der Kategorie "An der Skipiste" holte sich die AlpenParks Hagan Lodge in Altaussee.

350 Betten – 45.000 Nächtigungen pro Jahr

"Wir freuen uns sehr darüber", sagt Alexander Kalss, der selbst Gesellschafter ist und seit Anfang 2005 den Park als Geschäftsführer leitet. Insgesamt verwaltet man 62 Chalets mit rund 350 Betten und sorgt so für rund 45.000 Nächtigungen im Jahr. Unmittelbar beschäftigt werden neun Personen.

Links: Geschäftsführer Alexander Kalss. Schon früh hat man mit einem Radverleih am Loser begonnen, im Zuge der neuen Trails am Loser soll er umfassend ausgebaut werden
Links: Geschäftsführer Alexander Kalss. Schon früh hat man mit einem Radverleih am Loser begonnen, im Zuge der neuen Trails am Loser soll er umfassend ausgebaut werden © Christian Huemer

Obwohl mittlerweile alle Chalets verkauft wurden und man damit bis auf die Zentralgebäude eine komplette Buy-to-let-Anlage ist, führt man das Hüttendorf wie ein Hotel. Fast unerbittlich, könnte man sagen. Die Eigentümer haben nicht einmal einen Schlüssel ihrer Hütte. Als es während Corona keine touristischen Beherbergungen gab, blieben auch dort die Betten leer – wiewohl manche Eigentümer Begehrlichkeiten anmeldeten.

Renditen bis zu 5,5 Prozent

"Wir sind auch schon bei einigen Besitzern über die Zehn-Jahres-Frist hinaus, in der sie zur Weitervermietung verpflichtet waren", erklärt Kalss. Doch auch hier ist die Marschrichtung klar: Alle wurden verlängert. Die Anlage soll kein Refugium für Wenige sein. Dafür liegt die Rendite für die Eigentümer zwischen 1,5 bis zu 5,5 Prozent. "Je nachdem, wie häufig und auch zu welchen Zeiten sie die Lodges selbst bewohnen."

Auch für die Renovierung, die bei vielen unterschiedlichen Eigentümern oft komplex ist und letztlich ausbleibt, gibt es eine Lösung: Einerseits werden gemeinschaftlich Rücklagen gebildet, andererseits ist auch jeder Einzelne verpflichtet, die Innenräume seiner Hütte von Zeit zu Zeit zu sanieren.

Laufende Sanierung fix vereinbart

Nachdem die ersten Häuser 2005/06 errichtet wurden, stehen jetzt Sanierungsarbeiten bevor. "Wir bieten da verschiedene Lösungen, aber sollte sich jemand nicht an die Mindestvorgabe halten, sinkt seine Rendite", so Kalss. Und ergänzt: "80 Prozent davon machen wir mit heimischen Betrieben." Als Nächstes soll eine gemeinsame Heizversorgung für die Anlage errichtet werden, etwa in Form einer Hackschnitzelheizung.