Wenn heute, pünktlich um Mitternacht in Österreich das absolute Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft tritt, wird das im Bezirk Liezen wohl am ehesten bei ein paar Halloween-Partys für gröberes Aufsehen sorgen. Schließlich ist der Spätherbst in unseren Breiten nicht unbedingt für seine rauschenden Partys bekannt.
Aber auch wenn es im Nachtleben in diesen Wochen eher ruhig ist, rumort es in der Branche doch ganz gewaltig. Das Rauchverbot, das nach viel Hin und Her nun mit 1. November endgültig in Kraft tritt, geht vielen Gastronomen im Bezirk gewaltig gegen den Strich. Meistens übrigens gar nicht unbedingt wegen des Rauchens selbst, vielmehr sind es die Auswirkungen des Verbotes und manche Strafandrohung, die viele Wirte zur Weißglut bringen. Einer davon ist Thomas Ferstl, der in Gröbming seit mehr als 30 Jahren die Bierklinik betreibt. Ferstl war außerdem stets politisch sehr engagiert, bekleidete verschiedene Funktionen in der ÖVP und im Wirtschaftsbund und war in Gröbming bis vor Kurzem Vizebürgermeister und Gemeindekassier. Ihn regte das Gezerre rund um das Rauchverbot so auf, dass er alle Ämter und Funktionen hinschmiss und auch aus der ÖVP austrat. Ferstls Fazit: „Für die geh’ ich sicher nicht mehr wahlwerben.“

Was den Gröbminger Gastronomen so auf die Palme bringt, ist nicht das Rauchverbot an sich, sondern dessen Auswirkungen. „Wenn im Lokal nicht geraucht wird, hat das für mich eigentlich nur Vorteile. Die Luft ist besser, das Lokal bleibt sauberer und ich muss nicht andauernd Aschenbecher auswaschen“, erklärt Thomas Ferstl. Leider ginge es aber um etwas völlig anderes: „Das ist der größte Witz aller Zeiten! Ich kann ja die Raucher nicht vors Lokal auf die Straße schicken“, argumentiert Ferstl, „da wären die Probleme mit den Nachbarn vorprogrammiert.“ In seinem Lokal hat Ferstl hinter dem Haus im Freien einen Korridor für „10 bis 20 Raucher“ eingerichtet.

Ebenfalls vorgesorgt, wenn auch in deutlich größerem Stil hat man in der Schladminger Hohenhaustenne. In der (laut Eigenwerbung) größten Après-Ski-Hütte Europas, hat man für die Raucher eine eigene Terrasse hergerichtet. Hotelier und Tenne-Chef Christian Steiner: „Wir hatten diese Möglichkeit und sind froh darüber, so können die Gäste rauchen und stören die Nachbarn nicht.“
Auch dass dem Wirt hohe Strafen drohen, wenn doch im Lokal geraucht wird, sei in der Hohenhaustenne kein Problem. Christian Steiner: „Bei uns durfte schon seit vielen Jahren nur mehr in einem bestimmten Bereich des Lokals geraucht werden. Das wurde auch bisher von der Security überwacht. Das hat super funktioniert.“