Die Geschichte rund um den Sommersbergsee ist reich an Skurrilitäten. Das war schon von Anfang an so. Maria und Werner Bernkopf waren die Ersten, die mit dem früheren Eigentümer Hannes Wasner einig gewesen sind, diese See-Immobilie zu kaufen. Das war Anfang 2016. Man vereinbarte auf Grundlage eines Gutachters einen Kaufpreis von rund 1,35 Millionen Euro.

"Wasner hat das Kaufanbot unterfertigt und sogar noch extra ,einverstanden’ dazugeschrieben", berichtet Familie Bernkopf. Als er dann die weiteren Urkunden zur Eintragung ins Grundbuch unterzeichnen hätte sollen – der Termin war bereits fixiert –, sei Wasner nicht erschienen.

Darauf klagten die Bernkopfs auf Zuhaltung des Vertrages. Wasners Rechtsvertreter damals: der Grazer Anwalt und Immobilienentwickler Reinhard Hohenberg. "Es dauerte nicht lange und Hohenberg trat plötzlich auch als Käufer der Liegenschaft auf", wundern sich die Bernkopfs bis heute über den Rollenwechsel des bekannten Anwalts.

Wasner wurde sich mit Hohenberg schließlich um einen etwas höheren Kaufpreis als mit den Bernkopfs einig. Hohenberg ging ins Grundbuch und ist heute Eigentümer des Sees. In der Zwischenzeit bekämpft Wasner auch dieses Rechtsgeschäft mit seinem neuen Anwalt Johannes Eltz.

Maria und Werner Bernkopf haben auf Zuhaltung des Vertrages geklagt
Maria und Werner Bernkopf haben auf Zuhaltung des Vertrages geklagt © Privat

Im Ausseerland war zuletzt zu hören, dass sich die Bernkopfs und Hohenberg geeinigt hätten. Das weist die Familie vehement zurück. "Es gibt keine Einigung, im Gegenteil. Das Verfahren auf Vertragszuhaltung läuft weiter. Aus unserer Sicht konnte Hohenberg hier gar nie gutgläubig Eigentum erwerben, weil er ja wusste, dass zuvor schon ein Vertrag zwischen uns und Wasner abgeschlossen wurde."

Der Fall wird derzeit am Landesgericht Leoben verhandelt. "Wenn wir gewinnen, wird Hohenberg das Grundbuch wieder räumen müssen", sind die Bernkopfs, selbst in der Immobilienbranche tätig, überzeugt.
Es dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen, bis das Gericht in dieser Causa entscheidet. Derzeit läuft nämlich auch ein Sachwalterschaftsverfahren gegen Hannes Wasner – solange dieses nicht abgeschlossen ist, ruhen die anderen Prozesse.

Hohenberg war für eine Stellungnahme persönlich nicht erreichbar. In seinem Umfeld verwehrt man sich aber gegen den Vorwurf, dass gegen die Gutgläubigkeit verstoßen worden sei. Es sei zwar richtig, dass es ein Kaufanbot von Bernkopf an Wasner gegeben habe. Der hätte jedoch zu diesen Bedingungen gar nicht verkaufen wollen. Genau aus dem Grund habe er die für das Grundbuch fehlenden Urkunden auch nicht mehr unterzeichnet.