"Major Hely an Lieutenant Joe", blödelte Helmut Kain während einer Bundesheer-Gefechtsübung am Funkgerät. Die Gaude bescherte ihm einen 24-Stunden-Dienst und seinen heutigen "Künstlernamen". Dass der übermütige junge Mann dann im Vorjahr von einer Puffotter gebissen wurde, war natürlich nicht mehr lustig, ist aber auch eine völlig andere Geschichte.

Vorspringer. Diejenige, mit der er derzeit beschäftigt ist, hört sich aber um nichts weniger spannend an: "Von 0 auf 200 in acht Monaten", so hat er sie betitelt. Der gelernte Koch und Schilehrer, der bis zum 7. Mai 2008 bis auf seine "Hupf-Erfahrungen als Achtjähriger" über keinerlei Schisprungkenntnisse verfügte, will sich als Vorspringer für das Weltcup-Schifliegen am Kulm qualifizieren. Im Jänner will sich das Schiflug-Greenhorn mit vollem Anlauf-Karacho über die größte Naturflugschanze der Welt stürzen.

Chance. "Beim Fliegen am Kulm war ich von klein auf dabei und habe mir immer vorgestellt, wie lässig das Gefühl sein muss, so zu segeln", erzählt der 26-Jährige. Heuer im Frühling, als er "in Mitterndorf schon ein bissl unten durch war, wegen dem Blödsinn, den ich oft gemacht habe", sah er in dieser Idee auch die Chance, "etwas Positives zu machen".

Mit 103 km/h. Der junge Mann präsentierte sie seiner Schischule, wo die Idee so gut gefiel, dass man sogar beschloss, die "Mission Impossible" finanziell zu unterstützen. Und man hat dem wilden Hund mit Ernst Roth auch gleich einen erfahrenen Trainer zur Seite gestellt. Seit dem 7. Mai trainiert "Major Hely" fünf Mal pro Woche, bis zu sechs Stunden täglich. In Predazzo, wo er mit dem Nationalteam trainierte, schoss er zuletzt mit 103 km/h über die Anlaufspur und landete bei 118 Metern.

Zeitplan. "Ein wunderschönes Gefühl!", sagt der Bad Mitterndorfer, der zwar im Zeitplan zurückliegt, sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lässt: "Wichtig ist, dass du die Technik auf den kleinen Schanzen solide ausbaust, damit es auf der großen nicht klescht." Dass die Angst vor dem "Klescher" trotzdem da ist, bestreitet er nicht: "Beim ersten Sprung auf der 130er in Bischofshofen habe ich so weiche Knie gehabt, dass ich beim Absprung nicht einmal aus der Hocke gekommen bin."

Szenenapplaus. Für die 118 Meter gab es sogar Szenenapplaus von Toni Innauer: "Meinen Respekt hat er." Dass der Draufgänger bis zum Weltcup am Kulm das Schifliegen lernt, glaubt der Sportdirektor aber nicht: "Wenn er sich super entwickelt, landet er bei 140 Metern. Darüber hinaus müsste er ein Gefühl für den Grenzbereich entwickeln, das dauert Jahre."