Das tiefrote Trieben steckt tief in den roten Zahlen. Derzeit wühlen sich Prüfer und Finanzexperten durch das Chaos, fischen in der Hoffnung auf Klarheit im Trüben, versuchen den Sumpf trocken und ein neues Fundament zu legen. Das Sittenbild in Zahlen: Der Rechnungsabschluss für das Vorjahr weist im ordentlichen Haushalt einen Abgang von rund 788.400 Euro aus, gleichzeitig sind Einnahmenrückstände von gut 1,4 Millionen Euro zu verzeichnen. Knapp zwei Millionen verschlingen die Personalkosten für die 39 Bediensteten, eine Million Euro ist zwecks Schuldentilgung an die Banken geflossen - an Einnahmen waren rund 5,5 Millionen zu verbuchen. Die Zahlungsschwierigkeiten der Gemeinde sind mittlerweile ein offenes Geheimnis.

Haushalt ist unprüfbar. "Das Gebaren ist nicht mehr zu überschauen, die Abweichungen vom Voranschlag zum Abschluss sind enorm, der Haushalt ist unprüfbar", urteilt Georg Höchsmann (ÖVP), Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Neu ist die Misere nicht, seit den Wahlen 2005 ist die Opposition damit beschäftigt, die Finanzen aufzurollen und sorgt auch für das Licht der Öffentlichkeit. Der Grundstein des Übels wurde in längst vergangenen Tagen gelegt: Wie in anderen Industriestandorten auch, sorgte "das Werk" nicht nur für Arbeit und Brot, sondern auch für volle Gemeindekassen und prestigeträchtige Infrastruktur.

Teure Erhaltungskosten. Das Brot ist längst gegessen, die einst gratis hingestellten Bauten wie Hallenbad oder Freizeitheim müssen teuer erhalten werden. Ersatzarbeitsplätze wurden zwar mit dem Beschlägeproduzenten Maco geschaffen, die Ansiedelung ist für die Gemeinde aber Fluch und Segen zugleich. Mehr als 1000 Menschen finden Beschäftigung, Kommunalsteuern wurden laut Bürgermeister Fritz Weissenbacher aber nur 2003 und seit 2006 bezahlt. Auch andere Förderungen sind geflossen, über die Höhe wird offiziell geschwiegen. Die Verantwortung dafür wird zwischen Weissenbacher und seinem Vorgänger Gerhard Schweiger wie die berühmte heiße Kartoffel hin- und hergeschoben, Weissenbacher betont, er habe das Ausmaß der Verpflichtungen aus den Maco-Verträgen und anderen Verpflichtungen erst nach seinem Amtsantritt erkennen können, Schweiger dementiert, er habe geordnete Finanzen hinterlassen.

Konsolidierung nicht gelungen. Fakt ist, dass die Konsolidierung bis heute nicht gelungen ist, ein 2005 extra dafür von SPÖ und ÖVP eingesetzter Ausschuss hat bis heute nicht getagt. "Ein Fehler", wie Weissenbacher einräumt. Die gehäuften Fehler könnten nach dem Organhaftungsgesetz teuer werden, wie Juristen erklären - wenn ein Kläger auftritt.