Die Zeiger der Uhr bewegten sich auf 22 Uhr zu als Bürgermeister Otto Marl den für Bad Aussee nahezu historischen Antrag für die Vertragsabschlüsse zwischen der Gemeinde und den Investoren zur Errichtung des Kurbades in den Alpen verlas und zur Abstimmung brachte.

Gegenstimme. Der Beschluss erfolgte mit einer einzigen Gegenstimme: Alibada-Gemeinderat Gottfried Hochstetter verweigerte die Zustimmung. Aber nicht, weil er das neue Bad ablehne, sondern weil er sich mit den dort ebenfalls geplanten Appartement-Häusern keinesfalls anfreunden könne. Bürgermeister Otto Marl hätte sich offenbar Einstimmigkeit gewünscht und versuchte Hochstetter durch einen Zuruf während der Abstimmung doch noch umzustimmen. Ein vergeblicher Versuch. "Wenn getrennt abgestimmt worden wäre, hätte ich beim Bad natürlich mitgestimmt. Aber da ich strikt gegen die Appartements, die der Zersiedelung Vorschub leisten, bin, muss ich dagegen stimmen", so Hochstetter.

Neues Bad. Die Gemeinde Bad Aussee beteiligt sich am "Kurbad in den Alpen", im Volksmund verkürzt als Therme bezeichnet, mit 5,8 Millionen Euro. 4,9 Millionen sind direkte Gemeindemittel und stammen aus dem Verkauf der Sparkasse, die restlichen 0,9 Millionen sind Bedarfszuweisungen des Landes, die der Gemeinde für das neue Bad gewährt werden. "Mehr als diese 5,8 Millionen Euro gibt es von der Gemeinde nicht, bei diesem Betrag bleibt es, komme, was wolle, das ist auch vertraglich klar geregelt", erklärte Bürgermeister Otto Marl. Die Gemeinde ist als stiller Gesellschafter mit 26 Prozent an dem Bad beteiligt. Keine Zahlungen von der Gemeinde gibt es für das angeschlossene Hotel, das 240 bis 280 Betten umfassen soll.

Fixiert. Vertraglich fixiert ist auch der späteste Fertigstellungstermin: Am 31. Dezember 2011 muss das Kurbad nicht nur fertig, sondern in Betrieb sein. Stadtrat Reinhard Egger, durch die mehrmaligen Verzögerungen des Projektstarts skeptisch geworden, nagelte Romuald Bertl, Sprecher der Investorengruppe, auf den Baubeginn fest. Nach mehrmaligem Nachbohren sagte Bertl: "Wir beginnen definitiv im Frühjahr mit dem Bau, weitere Verzögerungen sind rein wirtschaftlich betrachtet nicht denkbar." Mit der Errichtung der Zufahrtsstraße könnte sogar noch heuer begonnen werden, die Chancen dafür stehen laut Bertl "50:50". Derzeit gebe es Überlegungen, so Bertl, in zwei Etappen zu bauen, "zuerst das Bad und dann erst das Hotel."

Betreiber. Unter größter Geheimhaltung verhandelt die Investorengruppe derzeit mit potenziellen Betreibern von Bad und Hotel. "Es wird nur einen Betreiber für beide Elemente geben, derzeit sind wir mit zwei möglichen Betreibern aus dem größeren deutschsprachigen Raum in intensiven Gesprächen", so Bertl. Eine Entscheidung soll noch im Herbst fallen.