Uns reicht's endgültig", bringt Ferdinand Huber vom gleichnamigen Gasthof in der Liezener Ausseerstraße den Unmut der Anrainer auf den Punkt. Jüngstes Beispiel: Die Nacht von vergangenem Freitag auf Samstag. "Ich hatte das Haus voll mit Gästen einer Busreise. Am Samstag sind die Leute wutentbrannt zu mir gekommen und wollten sofort abreisen, weil sie wegen des Lärms kein Auge zumachen konnten. Sie haben sich nicht einmal auf die Straße getraut, weil es dort so zur Sache gegangen ist", berichtet der Gastronom.

Keine Lebensqualität. Nur mit Mühe habe er seine Gäste zum Bleiben überreden können. "Diese nächtlichen Ausschreitungen haben ein Ausmaß angenommen, dass mir wirtschaftlicher Schaden entsteht. Die Zimmer zur Straße kann ich nicht mehr vermieten." Ferdinand Huber spricht aber nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Hausbesitzer und Geschäftsinhaber in der Ausseerstraße. "Wir haben uns zusammengetan, denn wir wollen endlich Abhilfe - ich bin nur das Sprachrohr." So habe ein Hauseigentümer bereits Probleme mit seinen Mietern. "Die wollen aus den neu eingerichteten Wohnungen wieder ausziehen, weil in der Nacht keine Ruhe ist und sie keine Lebensqualität haben."

Sachbeschädigungen. Auch von ständigen Sachbeschädigungen - wie eingeschlagenen Scheiben und zerstörtem Blumenschmuck - können die Geschäftsleute in der Straße mehrstrophige Lieder singen. Als Quelle des Ärgernisses wird vor allem ein Lokal in der Straße genannt. In besagter Nacht auf Samstag wurde dort wieder zur "Ein-Meter-Party" gebeten - ein Meter Spirituosen um zwanzig Prozent billiger. Hauptvorwurf der Anrainer: "Die Leute werden systematisch abgefüllt und führen sich dann entsprechen auf. Es wird vor dem Lokal gegrölt, geschrien, gerauft, Passanten werden angepöbelt und die Autoradios volle Kraft aufgedreht." Die Stadt hat zwar mittlerweile einen Security-Dienst installiert, der Erfolg sei aber mäßig, lauten die ersten Erfahrungen.

Polizeikontrollen. Der Polizei ist das Problem nicht unbekannt: "Im Juni und Anfang Juli hat es sich extrem abgespielt", weiß Bezirkspolizeikommandant Herbert Brandstätter. "Es wird auch kontrolliert, aber wir können nicht die ganze Nacht dort stehen, das ist auch klar. Wir ziehen auch immer wieder zwei Streifen zusammen und kontrollieren Schwerpunktmäßig abwechselnd in Rottenmann und in der Ausseerstraße. In Rottenmann haben wir damit bereits ganz gute Erfolge erzielt", so Brandstätter. In Liezen werde man jetzt wieder "nachlegen".