Mit Händen und Füßen und letztendlich mit Erfolg haben sich die Ausseer gegen die gemeinsame Führung der Chirurgien der Landeskrankenhäuser Rottenmann und Bad Aussee gewehrt. Der Kages-Vorstand hat gestern die Bestellung von Savo Miocinovic abgesegnet. Der 49-jährige Chirurg ist seit 1991 im LKH Bad Aussee tätig, seit 1995 erster Oberarzt der Abteilung und war Stellvertreter von Primar Alfred Jelinek, der im April in den Ruhestand getreten ist.

Mobil gemacht. Die Kages-Geschäfstführung hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass sie eine Doppelführung der beiden LKH-Chirurgien mit Rottenmann-Primar Othmar Grabner anstrebt. Das "Forum pro LKH Bad Aussee" und Ausserland-Politiker aller Couleurs haben dagegen mobil gemacht und mit einem Demo-Aufruf auch auf den Druck der Straße gesetzt. Man befürchtete, ein Anhängsel von Rottenmann zu werden und dass die Chirurgie Aussee zu einer "Station zum Wimmerlausdrücken" verkommen könnte.

Rotationsprogramm. "Der Wunsch der Ausseer wurde erfüllt und der Kages-Vorstand kann damit leben", kommentierte Christian Kehrer für die Kages gestern die Entscheidung. "Primar Grabner hat selbst für diese Lösung plädiert, er hat auf die Emotionen reagiert und hat sich quasi selbst aus dem Rennen genommen. Gleichzeitig hat er Aussee aber jede Unterstützung angeboten", so Kehrer. Ein wesentlicher Teil der künftigen Zusammenarbeit der beiden Häuser wird ein Rotationsprogramm für die Ärzte sein, die wechselweise in beiden Spitälern arbeiten werden.

Entwicklung. Der Vertrag von Savo Miocinovic läuft drei Jahre. Neu gemischt werden die Karten auf jeden Fall ab Inbetriebnahme des neuen LKH (geplanter Baubeginn: 2008, Fertigstellung: 2010). "Die wichtigste Aufgabe von Miocinovic ist es, den ärztlichen Personalstand abzusichern", betont Kehrer, der neue Primar verhandle nach eigenen Aussagen bereits mit zwei Chirurgen. "Wir werden uns die Entwicklung genau anschauen, vor allem die Fallzahlen und die Personalsituation - wenn's nicht läuft, werden wir uns etwas überlegen", so Kehrer. Für Bürgermeister Otto Marl ist die Entscheidung "ein fairer Kompromiss und ein Erfolg des geschlossenen Einsatzes der Region".