"Ich kann nicht sagen, es war so", macht Conrad Steinmann kein Hehl aus dem hypothetischen Charakter jener Musik, von der er meint, dass sie um 450 v. Chr. so oder so ähnlich erklungen sein könnte.

Anhaltspunkte. Der Schweizer Blockflötenvirtuose erforscht seit zwei Jahrzehnten die Musik des klassischen Griechenlands und hat mit dem Instrumentenbauer Paul J. Reichlin nach Museumsstücken und Vasenmalereien Instrumente der Zeit kopiert und rekonstruiert. Sie liefern konkrete Anhaltspunkte über das zur Verfügung stehende, Mehrtönigkeit erlaubende Tonmaterial. Rückschlüsse auf den Rhythmus erlaubt die Silbenlänge der griechischen Lyrik.

"Melpomen". Mit seinem Ensemble vermittelte Steinmann jedenfalls im Minoritensaal den Eindruck, dass die alten Griechen den Wein lebhaft besungen und sich mit der Liebe intensiv beschäftigt haben. Steinmann selbst brillierte als Virtuose der Auloi, stets paarweise geblasener Flöten, die wie Blockflöten klingen, aber auch einem Dudelsack ähneln können. Wie Sappho begleitete sich Arianna Savall auf dem Barbitos, einer siebensaitigen Lyra mit Schildkrötenpanzer als Resonanzkörper. Luiz Alves da Silva ließ einen weichen Alt erklingen, Massimo Cialfi etliche Perkussionsinstrumente.