Der Bruckgraben im Gesäuse nahe Johnsbach im Bezirk Liezen gilt unter Canyoning-Liebhabern als eine der anspruchvollsten und längsten Schluchten in ganz Österreich. In sechs bis acht Stunden wird der mit vielen Kletter- und Abseilstellen gespickte Canyon durchstiegen. Wie gefährlich diese Extremsportart ist, zeigte sich am Sonntag auf tragische Weise. Ein 29 Jahre alter Niederösterreicher wurde von einem tonnenschweren Felsen begraben - für den Sportler gab es keine Rettung mehr. Die schwierigen Bergungsarbeiten dauerten gestern noch bis in die späten Abendstunden.

Unglück. Der Angestellte aus Altlengbach, er lebt mittlerweile in Wien, hatte über eine Internet-Plattform drei Männer aus Wien und Niederösterreich, im Alter zwischen 25 und 40 Jahren, kennen gelernt. Gemeinsam entschloss man sich an diesem Sonntag zu einer Canyoning- Tour im Bruckgraben. Gegen Mittag kam es schließlich zu dem Unglück.

Unter Wasser gedrückt. "Der Mann hat sich auf einen zwei bis drei Tonnen schweren Felsbrocken gesetzt, der plötzlich ins Rutschen kam. Der Fels drückte den Mann unter Wasser und begrub ihn schließlich vollständig", erzählte der Liezener Bezirkspolizeikommandant Herbert Brandstätter von den schockierten Schilderungen der drei Canyoning-Partner. Die versuchten verzweifelt den Steinblock zu bewegen. Vergeblich. Auch konnten sie nicht Alarm schlagen, da es in dem Canyon keinen Handy-Empfang gibt. Eineinhalb Stunden lang kämpften sich die drei durch die Schlucht, ehe sie einen Hilferuf abzusetzen konnten.

Unfallstelle. Eine große Rettungsaktion lief an. Der Notarzthubschrauber C 14 setzte 16 Mitglieder der Bergrettung Admont und der Alpinen Einsatzgruppe Liezen, alles Canyoning-Experten, vor Ort ab. Sie mussten sich mühsam zu der Unfallstelle vorarbeiten. Allein für den Verunglückten kam jede Hilfe zu spät.