Vier Jahre lang soll der rumänische Bettler (36) in Graz und anderen Orten vorgetäuscht haben, dass er wegen einer körperlichen Behinderung auf Krücken angewiesen ist. Das brachte ihm eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs ein.

Richterin Julia Riffel erklärte er Freitag Vormittag am Landesgericht Graz, dass die Idee entstanden sei, als seine Frau ihm am Telefon ihre verzweifelte finanzielle Lage geschildert habe. Die Einnahmen seien durch die Krücke von ein bis drei Euro pro Tag auf zehn bis 15 gestiegen.

Für Schmunzeln sorgte, dass der Angeklagte trotz Geständnis mit einer Krücke im Gericht erschien. "Brauchen Sie jetzt eine Krücke oder nicht?" Er habe Bluthochdruck, versuchte er zu erklären. „Sie wissen schon, dass Sie die Spendenfreudigkeit der Menschen ausnützen“, sagte die Richterin. „Sie schaden auch Ihrem Stand und bringen die in ein schlechtes Licht, die wirklich ein Gebrechen haben.“ Das verstehe er schon, er hätte „sitzen bleiben“ sollen und er bettle auch nicht mehr mit Krücke.

Die Frage des Staatsanwaltes, warum er dann eine Krücke mit habe, konnte er allerdings nicht beantworten. "Ich weiß es nicht." Vom Anklagevorwurf bleibt einfacher Betrug übrig. Die Strafe, zwei Monate bedingte Haft, nimmt er an. „Die Krücke legen Sie am besten gleich weg", riet ihm die Richterin. "Wenn Sie es wieder machen, gehen Sie wahrscheinlich ins Gefängnis.“ Das verstehe er, versicherte der Angeklagte und verließ das Gericht - mit Krücke.