Mit dem Pollenflug kommen die Beschwerden. Wer allergisch auf Gräser reagiert, hat es heuer besonders schwer, betont Markus Berger vom Österreichischen Pollenwarndienst und warnt: „Betroffene sollten sich in den kommenden Wochen nicht in der freien Natur bewegen.“

Zurückzuführen ist die starke Belastung auf den vielen Regen im April: „Die Wiesen sind grün und saftig, nicht so trocken wie im Vorjahr. Das hat zur Folge, dass die Gräser kräftiger blühen“, so Berger. Auch das geschwächte Immunsystem und vermehrte Atemwegserkrankungen, die wiederum eine Folge der Pandemie sind, würden zu überdurchschnittlich starken Reaktionen bei Betroffenen führen: „Unser Immunsystem war lange Zeit unterfordert. Da reicht eine geringe Pollenbelastung schon aus.“

Bäume sind natürlicher Schutzschirm

Gräser sind mit mehr als 10.000 verschiedenen Arten die größte Pflanzengattung weltweit. Die Blühbereitschaft der häufigen und weitverbreiteten Wiesengräser wie Knäuelgräser, der Rispengräser, des Glatthafers und der Trespen-Arten ist laut Prognosen in einem hohen Ausmaß vorhanden. Die Reizschwelle für Allergiker kann bereits in den Vormittagsstunden überschritten werden. Besonders stark blühen die Gräser derzeit im Osten Österreichs, darunter auch in den östlichen Teilen der Steiermark. In hohen Lagen bzw. in Wäldern fällt die Belastung deutlich geringer aus, „weil die Bäume einen natürlichen Schutzschirm bilden“. Wandern am Schöckl sei für Allergiker kein Problem, am Gaberl ist die Belastung stärker. Allergikern rät der Experte von Sport im Freien ab, zumindest bis Juli, denn so lange blühen Gräser im Normalfall. Aber Achtung, wer im September einen Ausflug zum Neusiedlersee plant. „Das Schilf blüht im Herbst. Es ist möglich, dass man noch einen Schub an Gräsern abkriegt“, sagt Berger.

Welche Haushaltsmittel helfen

Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten empfiehlt der Experte auch Haushaltsmittel wie Salzwasser für Nasenspülungen, Olivenöl für die Nasenlöcher. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel wie etwa Tropfen aus Tragantwurzel können helfen, das Immunsystem zu stärken, auch Kochsalzlösungen können zum Ausspülen der Nase verwendet werden. Um die Pollen nicht ins Haus zu tragen, empfiehlt es sich, die Kleidung im Eingangsbereich zu wechseln und die Haare zu waschen.
Am hilfreichsten sei es aber, Gegenden aufzusuchen, die in Küstennähe sind, sagt Berger und lacht.