Existenzängste und Geldsorgen belasten Familien. Eine davon ist Familie H. aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Mutter und Sohn leben in einer Mietwohnung. Frau H. leidet an mehreren Krankheiten, ist psychisch und körperlich stark eingeschränkt. Um die laufenden Kosten zu decken, etwa für Schulutensilien, musste die Familie ihre finanziellen Reserven aufbrauchen. Im Dezember folgte eine Mieterhöhung, im April sollen die Richtwertmieten um weitere 8,6 Prozent steigen. Betroffen sind laut Arbeiterkammer (AK) bundesweit bis zu 776.000 Haushalte.

Die AK geht von Mehrkosten bis zu 490 Euro pro Jahr aus. Schon jetzt können sich Menschen wie Familie H. ihre Wohnung nicht leisten, Existenzängste drohen immer mehr zum Grundgefühl in der Bevölkerung zu werden.

Um eine Delogierung zu verhindern, unterstützte „Steirer helfen Steirern“ die Familie beim Mietrückstand. Das ist kein Einzelfall. Noch nie gab es so viele Ansuchen um finanzielle Hilfe wie heuer. Im Jänner 2023 zählte der Spendenverein der Kleinen Zeitung 78 Prozent mehr Anfragen als noch im Vorjahr.

Anfragen steigen kontinuierlich

Das Gleiche geht aus einem Statusbericht der Wohnungs- und Existenzsicherung der Caritas hervor: „Es ist ein Wahnsinn. Wir hatten schon harte Zeiten hinter uns, aber so gravierend wie jetzt, war es noch nie“, sagt Iris Eder, Leiterin der steirischen Caritas-Wohnungssicherung und Beratungsstelle zur Existenzsicherung. Im Jänner 2023 hatte die Caritas in drei Tagen gleich viele Anfragen wie im Jänner 2022 innerhalb von zwei Wochen – das sind „so viele Ansuchen wie noch nie“, betont Eder.

Wegen der gestiegenen Nachfrage müssen Betroffene oft bis zu vier Wochen auf einen Beratungstermin warten. Bei „Notfällen“, etwa einer drohenden Delogierung oder Stromabschaltung, versuchen die zuständigen Stellen sofort zu helfen. Aufgrund der erhöhten Nachfrage stößt auch die Beratungsstelle an ihre Grenzen.

Noch ist keine Deeskalation der Situation in Sicht, die Ansuchen im Februar steigen kontinuierlich an. Eder: „Das Problem ist, es betrifft nicht nur die Wohnungen. Miete, teure Lebensmittel und obendrein die Inflation – wir versuchen die Situation im Moment zu erleichtern. Aber es liegt an der Politik, eine dauerhafte Lösung für Betroffene zu finden.“