Auf der Weinebene im steirisch-kärntnerischen Koralmgebiet suchten Polizei und Bergrettung seit Donnerstagabend nach einem 55-jährigen Skitourengeher aus dem Bezirk Leibnitz. Nach einer nächtlichen Unterbrechung wurde die groß angelegte Suchaktion am Freitag mit über 50 Einsatzkräften von Bergrettung, Polizei und Feuerwehr fortgesetzt. Gegen 11 Uhr kam die Nachricht, auf die alle gehofft hatten: Der Südsteirer wurde von der Besatzung eines Polizeihubschraubers aus Klagenfurt unterhalb des Seespitzes auf etwa 2000 Meter Höhe gefunden und ist am Leben.

Der Mann hat offenbar zwei Nächte im Freien verbracht. Er wurde unverletzt, aber stark unterkühlt aufgefunden. Gefunden wurde der 55-Jährige dank seiner auffallenden Bekleidung in den Farben Orange und Hellblau. Die Einsatzkräfte retteten den Mann mit einer Trage und brachten ihn zum Bergrettungsstützpunkt auf der Weinebene, wo er erstversorgt und danach zur weiteren Abklärung ins LKH Deutschlandsberg gebracht wurde.

Der durchaus sportliche Südsteirer war bereits am 1. Februar (Mittwoch) gegen Mittag ohne Begleitung zu einer Skitour ins Koralmgebiet aufgebrochen. Dabei stellte der Mann seinen Pkw am Parkplatz Grünangerhütte auf 1.575 Meter Seehöhe, ab. Von dort aus machte er sich alleine mit den Tourenski auf den Weg.

Der 55-Jährige war ortskundig und hatte laut Auskunft der Bergrettung eine längere Tour geplant. Diese sah vor, dass er eine Nacht im Freien übernachtete. Die Nacht verbrachte der Mann sitzend bzw. hockend neben einem Stein, wo genau ist derzeit nicht bekannt.

Handy-Akku leer

Donnerstagmittag traf der 55-Jährige am Fuße der sogenannten "Hühnerstütze" (Nähe Grillitschhütte) auf einen weiteren Alpinisten. Über dessen Mobiltelefon verständigte der 55-Jährige in der Folge eine Bekannte, um einen vereinbarten Termin abzusagen. Sein eigener Handy-Akku soll über die Dauer seiner Tour bereits leer geworden sein. Im Laufe des Donnerstags verlor der Südsteirer jedoch aufgrund des schlechten Wetters die Orientierung und fuhr mit seinen Skiern in die falsche Richtung ab. Weil er den Weg zurück zu seiner Route nicht mehr fand, verbrachte er die zweite Nacht direkt am Kar unterhalb des Seespitzes. Dort grub er sich im Schnee ein, um nicht zu erfrieren.

Nicht zurückgekehrt

Nachdem der 55-Jährige auch bis in die gestrigen Abendstunden nicht zu seinem Auto zurückgekehrt und auch telefonisch nicht erreichbar war, starteten Einsatzkräfte von Bergrettung und Polizei eine Suchaktion. Dabei verlief eine Nachfrage bei sämtlichen Hütten bislang negativ. Die Dunkelheit sowie die Witterungsbedingungen samt Neuschnee gestalteten eine nächtliche Suche zudem schwierig, weshalb diese gegen Mitternacht vorerst ergebnislos abgebrochen werden musste. Am Freitag wurde sie wieder aufgenommen. Ausgehend von der Passhöhe der Weinebene auf 1668 Meter Seehöhe hatten sich die Suchtrupps von Bergrettung und Polizei aufgemacht. Auch ein Polizeihubschrauber und Drohnen der Feuerwehr kamen zum Einsatz.