Grausame Bluttat im Keller eines Vier-Parteien-Hauses in Mürzzuschlag: Eine 34-jährige Frau wurde Dienstagnachmittag von ihrer 13-jährigen Tochter und einer 16-jährigen Afghanin tot aufgefunden. Laut Polizeisprecher Fritz Grundnig wies das Opfer dutzende Stich- und Schnittverletzungen im Hals- und Kopfbereich auf. Am Tatort fiel mehrmals der englische Begriff „Overkill“, was auf Deutsch „Übertötung“ bedeutet (der Täter wendet mehr Kraft an, als für die Tötung notwendig ist). Die Obduktion bestätigte, dass mehrere Stiche tödlich waren. Die Frau ist verblutet.

Frau wies massive Verletzungen auf

Der Lebensgefährte der Frau und ein 44-jähriger Afghane, der sich mit seiner Frau und zwei Töchtern in der Wohnung des Opfers aufhielt, wurden festgenommen. Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht gegen den 33-jährigen Lebensgefährten des Opfers. Laut Polizei besteht gegen ihn dringender Tatverdacht. Er wird in die Justizanstalt Leoben eingeliefert. Tatmotiv könnte die bevorstehende Trennung gewesen sein. Der Afghane befand sich gestern noch in Gewahrsam der Polizei, weil er erst einvernommen werden muss. Was genau Dienstagnachmittag im Keller passiert ist, versuchen die Tatort- und Mordgruppe des Landeskriminalamtes zu rekonstruieren. Laut Zeugenaussagen sei die Mürzzuschlagerin mit ihrem (Ex-)Partner in den Keller gegangen. Möglicherweise hätte dort noch eine Aussprache stattfinden sollen.

13-jährige Tochter fand tote Mutter

Die 13-jährige Tochter des Opfers und eine 16-jährige Afghanin wunderten sich, dass der Mann kurze Zeit später allein aus dem Keller zurückkam – mit einem blutigen Handtuch, das er in die Waschmaschine steckte. Die Mädchen hielten Nachschau und machten die schreckliche Entdeckung. Auf dem Boden lag die leblose Mutter der 13-Jährigen. Die Afghanin verständigte die Rettung, doch der Notarzt konnte nur noch den Tod der 34-Jährigen feststellen. Am Tatort fanden die Kriminalisten den blutigen Griff eines Messers, die Klinge konnte bisher nicht gefunden werden.

Ermittler waren in den Abendstunden vor Ort
Ermittler waren in den Abendstunden vor Ort © APA/ALEXANDER STEININGER

Das Opfer hatte die vierköpfige Familie aus Afghanistan in einem Asylwerberheim kennengelernt. Die Flüchtlinge sind im Besitz eines negativen Asylbescheides und stehen vor der Abschiebung. Die Mürzzuschlagerin wollte sie so lange in ihrer Wohnung beherbergen.
Die 13-Jährige (sie ist nicht die leibliche Tochter des Tatverdächtigen) wird, laut Polizei medizinisch betreut und konnte noch nicht befragt werden.

Ganzer Ort unter Schock

In Mürzzuschlag sorgte die Bluttat für Gesprächsstoff: „Die Tat schockiert uns sehr, die betroffene Familie kenne ich nicht persönlich“, sagt Bürgermeister Karl Rudischer. Das Paar sei erst vor wenigen Jahren von Wien nach Mürzzuschlag gezogen. Anders der KPÖ-Gemeinderat Franz Rosenblatt: „Ich habe sie in meiner Funktion als Wohnungsreferent kennengelernt, weil sie früher einmal in einer Gemeindewohnung gewohnt haben.“ Als die Familie umgezogen sei, habe er sie aber aus den Augen verloren. Die 13-jährige Schülerin wird laut Polizei noch medizinisch betreut und konnte noch nicht befragt werden.

Der tatverdächtige Lebensgefährte leugnet die Tat ebenfalls, das bestätigte Mittwochmittag auch Polizeisprecher Fritz Grundnig. Der 33-Jährige wird am Mittwoch in die Justizanstalt Leoben überstellt.