Kleider machen Leute. Eine Redensart, die unserer Kleidung neben der zweckmäßigen auch eine soziale Funktion zuspricht. Letztere hatte im Mittelalter auch Reglements zur Folge: „Im 14. Jahrhundert sind Handwerker und Bürger durch Geschäftserfolge zu mehr Reichtum gekommen, den sie auch durch das Kleidungsverhalten ausdrückten“, erklärt Michaela Steinböck-Köhler, Kuratorin der Ausstellung „‘s Gwand – Zwischen Handwerk, Funktion und Mode“ im Österreichischen Freiluftmuseum Stübing. Doch das war dem Adel nicht recht. Kleiderordnungen mussten her. „Darin wurde genau geregelt, welche soziale Schicht welche Farben und welches Material für ihre Kleidung verwenden durfte“, so Steinböck-Köhler. Adel und reiches Großbürgertum durften sich in Brokat, feines Leinen und Seidenstoff in bunten Farben hüllen – für die Bauern blieb das selbst produzierte Leinen, Loden und Rupfernes (grober Leinen) in Brauntönen und dumpfen Farben. Doch für die Bauersleute musste die Kleidung ohnehin praktisch sein.