Es ist ein Produkt, das im Grunde gar nicht auffallen soll – sondern perfekt funktionieren und sich einfügen soll: Der Baustoff Gips, verarbeitet etwa in Gipsplatten für Trockenbausysteme. Seit 50 Jahren ist hier die Firma Knauf mit ihrem Werk in Weißenbach bei Liezen einer der führenden Anbieter – rund 20 Millionen Quadratmeter Gipsplatten werden jährlich von rund 220 Mitarbeitern erzeugt. Was das bedeutet? Binnen fünf Werktagen würden die Platten, aufeinandergestapelt, die Höhe des Grimming erreichen.

„Wir verarbeiten den Rohstoff Gips, und wir sind sehr stolz darauf, wie nachhaltig wir dieses Produkt herstellen und verarbeiten“, sagt Geschäftsführerin Ingrid Janker. Gips ist an sich ein Rohstoff, der in der Natur abgebaut wird. Der Abbau dieses mineralischen Natursteins erfolgt etwa in Tragöß. „Die Besonderheit in Österreich ist aber, dass wir auch synthetische Gipse verwenden, die als Nebenprodukte bei anderen chemischen Prozessen entstehen und dann Sekundärrohstoffe sind“, so Janker.

Betriebsleiter Michael Bauhofer erläutert: „Beispielsweise entsteht bei der Erzeugung von Zitronensäure Gips durch Zugabe von Kalksteinmilch bei einem Auswaschprozess. Das wäre an sich ein Nebenprodukt, das deponiert werden müsste, aber wir können das verarbeiten.“ Auch bei der Rauchgasentschwefelung entsteht Gips.

Naturgips und synthetische Gipse haben zwar denselben chemischem Aufbau, sind aber doch etwas unterschiedlich – etwa in der Färbung. „Unsere Leistung ist es, dass wir mit unterschiedlichen Gipsen fahren können und dennoch eine gleichbleibende sehr gute Qualität erreichen“, sagt Janker. Die Firma stellt auch die Metallständer her, an denen die Platten befestigt sind, sowie andere Gipsprodukte.

Gips sei ein Baustoff, der sehr gefragt ist. „Leichtbau ist im Vormarsch, weil er ideal für die Umnutzung oder Nachverdichtung von Gebäuden geeignet ist.“ Die Zeiten, dass Gipswände einen zweifelhaften Ruf hatten („hellhörig“) sind lange vorbei. Heutige Gipswände könnten bis zu 60 Dezibel dämmen, klassische Wände weniger. Gips sei sehr beliebt, weil er Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann, „das ergibt ein gutes Raumklima“.

Nachhaltigkeit spielt eine herausragende Rolle: Ein guter Teil aller Rohstoffe und auch die Fertigprodukte werden mit der Bahn an- und abtransportiert, zudem gibt es in Weißenbach eine Anlage, die auch alte Gipsplatten wiederaufbereiten kann. Das wird noch wichtiger werden: Ab 2026 gibt es ein Deponieverbot.