Es ist ein besonderer Moment für einen Laien hoch oben, mitten im Kirchturmspitz der höchsten Kirche der Steiermark zu stehen, auf einem Dachbalken und dahinter gähnt der Abgrund. Davor eine Kiste, eine Nisthilfe, in der vier junge Wanderfalken in ihren Flaumfedern liegen. Der Grazer Zoologe Leander Khil und Michael Tiefenbach von der Landesabteilung für Umwelt- und Raumordnung sind rund 80 Meter den Turm der Grazer Herz-Jesu-Kirche hochgestiegen, um die Jungen zu vermessen und zu beringen. "Es gibt nur ein schmales Zeitfenster, wo das möglich ist", erläutert Khil, der deshalb den großen Nistkasten mit einer Kamera beobachtet. Sind die jungen Wanderfalken zu klein, kann man den Ring noch nicht anbringen. Sind sie zu alt, könnten sie halbflügge flüchten und würden zu Tode stürzen. Es ist erst die zweite Brut in Österreich, die beringt wird. Denn das Wanderfalkenpaar ist das erste Paar in Österreich, das eine Gebäude besiedelt und hier brütet.