Sonderpreis der Redaktion: Hans Grogl

Hans Grogl ist, was den Skisport betrifft, ein Überzeugungstäter – und das von Bubenbeinen an. Am Silvestertag des Jahres 1952 geboren, dauerte es gerade einmal fünf Jahre, bis er jenem Verein beitrat, der sein gesamtes Leben prägen sollte. Der Wintersportverein (WSV) Schladming und Hans Grogl, das ist beinahe so etwas wie eine Schicksalsgemeinschaft. 1985 übernahm der Schladminger den WSV (bei dem auch Peter Schröcksnadel seit 1982 Mitglied ist) als Obmann.

Am 30. Jänner 1997 fand unter seiner Regie zum ersten Mal der legendäre Nachtslalom in Schladming statt. Die Erinnerung daran entlockt Grogl heute noch einen Grinser: "Es hat geheißen: Ihr seid Volltrottel, ein Slalom an einem Wochentag und noch dazu am Abend – da steht’s alleine draußen! 25.000 Menschen sind dann zur Premiere gekommen." Der Rest ist Geschichte.

Hans Grogl ist untrennbar mit dem Nightrace in Schladming verbunden
Hans Grogl ist untrennbar mit dem Nightrace in Schladming verbunden © Gepa/David Geieregger

Familiengeschichte, genau genommen. Gattin Elisabeth war und ist ihm stets kongeniale Partnerin, im Leben wie in der Karriere. Die Bodenhaftung aus Jugendtagen hat Grogl auch in den lichten Höhen von Nachtslalom und Weltmeisterschaft nicht verloren. Mediale Lobeshymnen und Titel wie "Mister Nightrace" oder gar "König der Nacht" erduldet er eher, als er sie genießt, dasselbe gilt für Rampenlicht und rote Teppiche. Jahrzehntelang hat Grogl gebetsmühlenartig wiederholt: "Alleine bist du gar nichts. Es geht nur mit einem starken Team."

Kategorie Sport: Simon Breitfuss

Simon Breitfuss ist sportlich stets auf Achse
Simon Breitfuss ist sportlich stets auf Achse © Juergen Fuchs

Bereits im zarten Alter von sieben Jahren entdeckte Simon Breitfuss aus Schladming seine Leidenschaft fürs Motocrossfahren – in der Wiese vor dem Elternhaus in Gleiming und bei ersten Kinderrennen. Von Beginn an hatte der 22-Jährige, der als bodenständig, ehrlich und "Landmensch im positivsten Sinne" beschrieben wird, seine Familie hinter sich.

Mit 15 Jahren machte er seine Leidenschaft zum Beruf, mit einer Motorradtechniker-Lehre bei KTM in Mattighofen. Nach dem Abschluss blieb er dem Unternehmen weiterhin treu. Seit 2019 entwickelt er dort Motocross-Motorräder und testet diese auch selbst. Dafür geht es in der wärmeren Jahreszeit in Österreich rund, in den kälteren Monaten ist er in Italien oder Spanien auf Achse. 150 Stunden pro Jahr ist er dabei auf Motocross-Motorrädern unterwegs.

Etwa die gleiche Stundenanzahl investiert Breitfuss privat ins Training. Seine konsequente Arbeit machte sich im vergangenen Jahr richtig bezahlt. Neben der Österreichischen Motocross-Staatsmeisterschaft in der Juniorenklasse konnte der 22-Jährige auch die Slowenische Staatsmeisterschaft in der Klasse MX2 (bis 250 ccm Hubraum) für sich entscheiden.

Am Ostermontag startete der Schladminger im oststeirischen Paldau in die neue Saison – mit neuen Zielen: Er tritt in der MX2 (bis 250 ccm Hubraum), der zweithöchsten Klasse der Österreichischen Motocross- Staatsmeisterschaft, an. Sein Ziel ist klar: Podiumsplätze.

Kategorie Entertainment: Innerberger Böhmische

© Jürgen Fuchs

Das hörbare Markenzeichen der elf Mitglieder der Formation "Innerberger Böhmische" aus Eisenerz ist böhmische Blasmusik. 2016 wurde die Basis dafür als "Bauernkapelle der Bergmusikkapelle Eisenerz" gelegt – auch schon damals gerne gehört und mit Erfolg. Schon bald danach wurde der Name geändert, nicht leichtfertig und einem Schnellschuss gleich, sondern reiflich überlegt.

Die Wahl fiel auf "Innerberger Böhmische". Der alte Name von Eisenerz "Innerberg" als Hommage an ihre Heimatstadt und "Böhmische", um die musikalische Richtung der Formation gleich im Namen zu verankern. Seit dem Vorjahr ist die Formation elfköpfig – und spielt nicht nur in ihrer Heimatstadt auf, sondern auch außerhalb von Innerberg.

Seitdem begeistern Lisa Lindner (Bariton), Dominik Rodlauer (Tenorhorn und Posaune), Florian König (Tuba), Daniel Stromberger (Horn), Gerhard Stromberger (Trompete, Musikalischer Leiter), Stefan Ranzenmayr (Schlagzeug), Christoph Swoboda (Flügelhorn), Christoph Gruber-Veit (Flügelhorn), Lukas Ebenberger (Flügelhorn), Manuel König (Klarinette) und Stefan Stromberger (Klarinette) mit ihrer schwungvollen Musik.
"Stimmung, Spaß und gute Laune" wollen sie mit ihrer Musik bieten – und auch durch die Corona-Pandemie haben sie die Freude am Musizieren für ihr Publikum nicht verloren.

Kategorie Gastgeber: Petra Egger

Petra Egger hat sich in schwierigen Zeiten erfolgreich selbstständig gemacht
Petra Egger hat sich in schwierigen Zeiten erfolgreich selbstständig gemacht © Juergen Fuchs

Das muss sich erst jemand trauen. In einer Zeit, in der schon viele die Auswirkungen der Pandemie spüren und gerade in der Gastronomie ans Zusperren denken, eröffnet Petra Egger im November 2021 ein Lokal. Genauer "Petras Hofcafé" im Herzen von Fohnsdorf. Wirtschaftliche Überlegungen stehen dabei nicht im Vordergrund: "Ich arbeite einfach gern. Und es war eine Bauchentscheidung", sagt sie wenige Tage vor der Eröffnung. Ihr Bauch habe ihr in allen Lebenssituationen stets das Richtige geraten. Etwa auf ihren beruflichen Stationen, die sie von einer Kaufmannslehre über die Gastronomie bis zur Vertriebschefin von Forstfirmen für Österreich und die Schweiz führen.

Nach Jahren in der Fremde zieht es sie zurück in die Heimat. Petra hilft zunächst im 20 Quadratmeter großen Hofladen einer Bauerngemeinschaft aus, den sie schließlich übernimmt. Gleich daneben steht ein Lokal leer, der Vermieter bietet es ihr an, der Bauch rät ihr zur Zusage. Auch bei der Partnerwahl war das Bauchgefühl richtig. Lebensgefährte Markus Kranz ist ihre große Liebe, gemeinsam packen die beiden kräftig an, renovieren die alten Gasthausmöbel und gestalten das Lokal mit Liebe zum Detail.

Heute suchen Kunden und Gäste sowohl Hofcafé als auch Hofladen gerne auf, nicht zuletzt, um mit Petra zu plaudern. Denn die Wirtin lebt, was sie sagt: "Mir ist es egal, welchen Beruf jemand hat, ob er reich oder arm ist, ich behandle jeden gleich."

Kategorie Wirtschaft und Forschung: Silvia Wolfsteiner

© Jürgen Fuchs

"Wo früher das LKH Bruck stand, bieten wir auch heute ein breites Gesundheitsangebot, von den Fachärzten bis zur Rehabilitation in vielen Bereichen", sagt Silvia Wolfsteiner, die Leiterin des Brucker Gesundheitszentrums. Mit Beginn der Pandemie wurde auch die Reha Bruck um ein zusätzliches Themenfeld reicher, kümmert sich die Reha doch seit November 2020 auch um Patienten, die an den langwierigen Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus leiden – mit Erfolg. "Wir möchten den Menschen Lebensqualität zurückgeben", sagt Wolfsteiner.

Mit sieben Fachrichtungen ist die Reha Bruck ideal auf die vielseitigen Folgen einer Infektion eingestellt. Dafür sorgen speziell geschultes Gesundheitspersonal sowie Fachärzte in den Bereichen Pulmologie und Kardiologie, Atemtherapeuten, Ergotherapeuten, Sportwissenschaftler, Psychologen und Diätologen. "Wir sind sehr froh, Covid-19-Betroffenen aus der Region eine wohnortnahe, ambulante Reha-Möglichkeit anbieten zu können."

Die "Liebe zum Menschen" treibt sie an, sagt die in Kapfenberg aufgewachsene Wolfsteiner, die eigentlich einen anderen Weg einschlagen wollte. Der Traum von der Musiklehrerin erfüllte sich letztlich nicht, so kam sie über eine Zwischenstation bei einem Glaserei-Unternehmen schließlich bei den Brucker Stadtwerken an, wo sie die Leitung der Heilbäder-Abteilung übernahm und die Karriereleiter nach oben kletterte. "Als Frau muss man sich sicher zu 200 Prozent anstrengen, ich habe auch heute noch Tage mit 14 oder 16 Stunden Arbeit", sagt Wolfsteiner.

Kategorie Soziales Gewissen: Wilfried Petritsch

Wilfried Petritsch (r.): Das Helfen ist für ihn unverzichtbar
Wilfried Petritsch (r.): Das Helfen ist für ihn unverzichtbar © Juergen Fuchs

Seit 41 Jahren sind die Samstage von Wilfried Petritsch fix reserviert für sein Ehrenamt beim Roten Kreuz. Seine Frau kommentierte das einst augenzwinkernd so: "Es ist ein Wunder, dass er überhaupt Zeit gehabt hat zum Heiraten." Ganz einfach: Helfen steht eben ganz oben auf der Liste des gebürtigen Feldbachers, den es vor vielen Jahren nach Admont verschlagen hat. Als Religionslehrer unterrichtet er an der Mittelschule Admont und der Volksschule Weng. Die Freizeit in seiner Wahlheimat wird ganz dem Ehrenamt gewidmet.

So war Petritsch von 1999 bis 2019 Bezirksleiter des Jugendrotkreuzes Liezen. Mit Neigungsgruppen der (damaligen) Hauptschule Admont – bestehend aus Schülern, die sich in ihrer Freizeit engagiert haben – hat er an Erste-Hilfe-Bewerben teilgenommen. Und holte dabei 14 Mal den steirischen und dreimal den österreichischen Meistertitel. "Es ist wichtig, Menschen auszubilden, damit sie Kranken und Verletzten helfen können. Alles andere wäre für mich unvorstellbar", sagt Petritsch. Tausende Jugendliche gingen durch seine Schule, viele davon wurden danach Mediziner, Krankenpfleger oder wiederum Helfer des Roten Kreuzes.

Kategorie Newcomer: Fabio Obermeyr

Fabio Obermeyr punktete auch bei der Köpfe-Gala in Graz
Fabio Obermeyr punktete auch bei der Köpfe-Gala in Graz © Juergen Fuchs

Mit seinem Opa baute Fabio Obermeyr zum Spaß Schanzen vor dem Haus und übte – nicht wissend, dass er später sein Leben diesem Sport widmen würde. "Es hat mir damals schon sehr viel Spaß gemacht", erzählt der Bad Ausseer. Jetzt ist der nordische Kombinierer 21 Jahre alt und im B-Kader des ÖSV. Seine Freude für das Langlaufen entdeckte er erst später – "das hat mir mein Nachbar beigebracht".

Die dazugehörigen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: 2020 wurde Obermeyr Juniorenweltmeister, in der vergangenen Saison holte er mehrere Top-10-Plätze beim Continental Cup und den 29. Platz beim Weltcup in Ramsau am Dachstein. Sein größtes Ziel ist es, einmal Weltmeister zu werden.

Dafür ist er bereits jetzt viel unterwegs. Seinen Bezug zum Ausseerland hat er dadurch aber nicht verloren, im Gegenteil: "Der wird sogar stärker dadurch. Umso weiter man weg ist, umso mehr Ausseer wird man." Über all dem steht, dass Obermeyr damit seine Leidenschaft lebt: "Ich habe mir alles selber aufgebaut und bin nie von irgendjemandem dazu gedrängt worden. Es taugt mir einfach, an meine Grenzen zu gehen und zu lernen, wie viel man aus seinem Körper rausholen kann."

Kategorie Kultur: Anton Scherer

© Jürgen Fuchs

Als nachhaltige Initiative gilt die Theatergemeinschaft in Mariazell, die nun schon auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken kann. Wurden in der Anfangszeit ausschließlich Volksstücke zur Aufführung gebracht, so hat sich das Repertoire über die Jahre hinweg deutlich ausgeweitet.

Als besonderes Highlight gilt das Jahr 2008, als mit der 80-köpfigen Produktion von "Der Watzmann ruft" erstmals ein Theaterstück auf der Mariazeller Bürgeralpe aufgeführt wurde, das für vier ausverkaufte Vorstellungen sorgte und 2000 Besucher anlocken konnte.

"Auch in den letzten drei Jahren hat sich einiges getan", sagt Gründungsvater Anton Scherer. So finden – wenn nicht gerade die Pandemie die Regeln vorgibt – vermehrt Kabarettvorstellungen und Lesungen statt, um den Stadl der Theatergemeinschaft zusätzlich zu beleben.

Der Stadl, so Scherer, spielt schließlich eine ganz wesentliche Rolle: "Wir haben da ein eigenes Zuhause mit der entsprechenden Technik, können uns dort entfalten und uns als Gemeinschaft weiterentwickeln." Das gilt auch für das Jubiläumsjahr 2022, das mit Theater, Konzerten und Kabarett-Aufführungen punkten soll.