Er landet auf den Straßen, in den Flüssen, im Meer: Afrika kämpft mit einem Müllproblem. Ein steirisches Unternehmen will dagegen etwas unternehmen. Komptech hat seinen Hauptsitz in Frohnleiten. In Ghana hat man angefangen, Anlagen aufzubauen – um die fünf Millionen Tonnen Siedlungsabfälle, die dort pro Jahr anfallen, zu trennen, zu verwerten und zu recyceln.

"Angefangen hat alles im Jahr 2018 mit einem Besuch von Vertretern der afrikanischen Jospong-Gruppe in Europa", erzählt Gottfried Reither, der den Anlagenbau bei Komptech leitet. Die Jospong-Gruppe ist Ghanas führendes Müllentsorgungs- und Aufbereitungsunternehmen. Wenig später zogen Reither und sein Kollege, Vertriebsmanager Markus Maierhofer, einen 13 Millionen Euro-Auftrag an Land, den größten der Firmengeschichte. Die erste Anlage baute man in der Stadt Accra auf. Drei Jahre später sind in Ghana neun Anlagen in Betrieb, sieben sollen demnächst laufen.

Die Anlage in Accra
Die Anlage in Accra © Komptech

Methan und CO₂ einsparen

Der Weg dorthin war nicht einfach. "Afrika ist im Bereich der Abfallwirtschaft größtenteils unberührt", sagt Maierhofer. In vielen Gegenden gebe es weder Mülltonnen noch kontrollierte Deponien. Die Experten von Komptech mussten sich an die Situation vor Ort anpassen. Die Anlagen sind stationär oder mobil. Sie müssen teils unabhängig vom lokalen Stromnetz funktionieren, weil die Netze nicht so stabil wie in Europa sind. Ansonsten wendet man aber dieselbe Technik an, die weltweit im Einsatz ist.

"Im Mittelpunkt steht unser Zerkleinerer, der Terminator", erklärt Reither. Mittels Siebmaschinen kann der Müll dann in organischen und recycelbaren Abfall getrennt werden. Damit kann in einem ersten Schritt Methan eingespart werden, das sonst ausgetreten wäre, wenn der organische Müll gärt. Aus dem organischen Abfall kann somit Kompost werden. Mit den bisherigen Anlagen, die in Accra in Betrieb sind, können rund eine Million Tonnen an CO₂ eingespart und 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Gottfried Reither und Markus Maierhofer von Komptech mit Joseph Siaw Agyepong von der Jospong-Gruppe (Mitte) vor Ort in Ghana
Gottfried Reither und Markus Maierhofer von Komptech mit Joseph Siaw Agyepong von der Jospong-Gruppe (Mitte) vor Ort in Ghana © Komptech

Einmal im Monat sind Reither und Maierhofer in Ghana. Das steirische Unternehmen begleitet die Mitarbeiter bei den Anlagen vor Ort, führt Schulungen durch. "Es ist viel Aufholbedarf da", sagen die beiden Experten.

Komptech arbeitet daran, sich von Ghana aus auszubreiten und die Abfallwirtschaft nach ganz Afrika zu bringen. In Kenia konnte schon eine Anlage verkauft werden, Länder wie Uganda sollen folgen. "Nach unseren Recherchen wird sich das Müllaufkommen in Afrika in den nächsten Jahren verdreifachen", so Reither. Für Komptech gibt es also genug zu tun.