Der Schulbetrieb hat durch die Pandemie einen starken Wandel durchlebt. Neben dem Präsenzunterricht haben sich einige neue Unterrichtsformen entwickelt, mit denen auch die Schüler der HAK/HAS Leibnitz erst einmal umzugehen lernen mussten. Distance Learning (Kinder bleiben zu Hause und werden online unterrichtet) und Hybridunterricht (eine Gruppe befindet sich in der Schule im Präsenzunterricht und die zweite Gruppe wird online zugeschaltet) sind Begriffe, die sich mittlerweile in unserem Sprachgebrauch etabliert haben. Doch inwieweit sind digitale Ausbildungsformen auch für die Schulen der Zukunft relevant?

„Die Digitalisierung ist ein zentraler Teil unserer Lebenswelt“, erklärt Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin der Steiermark. „Unser größtes Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten und ihnen alle wichtigen Skills mitzugeben.“ Aber ist der Einsatz digitaler Lernformen sinnvoll? „Ja, wenn die Balance und der pädagogische Mehrwert stimmen.“

Ziel der „Schulen von morgen“ sei unter anderem, Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten Erwachsenen werden zu lassen. Sie sollen bestmöglich gefördert und auf das spätere Leben vorbereitet werden. Meixner selbst verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung als Hauptschullehrerin und sagt dazu: „Wissen und Kompetenzen zu vermitteln und unsere Jugend auf die Berufswelt vorzubereiten, ist unser Auftrag.“ Auch in Zukunft werde es ein großes Ziel bleiben, die Talente und das Technologieverständnis von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Lernen als sozialer Prozess

Durch die Pandemie ist der Heimunterricht, aber auch das Homeschooling, verstärkt in den Vordergrund getreten. Dieser werde aber, so sieht es Meixner, für die Zukunft des Bildungssystems keine wichtige Rolle spielen. „Häuslicher Unterricht war immer ein Randphänomen und wird es auch bleiben“, bekräftigt die Bildungsdirektorin. Das zeigt auch die zahlenmäßige Auswertung: Von den rund 141.000 steirischen Schülerinnen und Schülern wurden etwas über 1150 von der Schule abgemeldet und befinden sich im häuslichen Unterricht, einige davon sind aber bereits wieder in die Schulen zurückgekehrt. Weiters betont sie: „Eltern haben ihre Kinder von der Schule abgemeldet und damit aus ihrem sozialen Umfeld Gleichaltriger genommen.“ Als Grund für das Homeschooling nennt sie: „Die Eltern lehnen die Corona-Maßnahmen ab, bedenken jedoch den Mehrwert des Schulunterrichts zu wenig.“ Lernen sei nämlich ein sozialer Prozess, etwas, das gemeinsam getan werden sollte.

Momentan besteht auch die Möglichkeit, dem Unterricht zumindest physisch fernzubleiben. Man wird entschuldigt, eine Angabe von Gründen ist dafür nicht notwendig. In der Steiermark haben rund zehn Prozent diese Möglichkeit wahrgenommen.

Die Pandemie und die daraus resultierenden Konsequenzen haben gezeigt, dass sowohl das österreichische Schul- als auch Bildungssystem nicht stagnieren, sondern es immer wieder neue Formen des Lehrens und Lernens geben kann. So bleibt abzuwarten, wie sich die Systeme, auch abgesehen von Corona, weiterentwickeln und inwiefern sich die diversen Lehr- und Lernformate aufgrund der Pandemie noch weiter verändern werden. Auch bleibt die Frage, welchen Einfluss die Digitalisierung im Schulischen auf lange Sicht noch haben wird.

Den Kommentar zum Bericht lesen Sie hier.