Ja, es ist schon lange her, beinahe schon drei Generationen. Ja, es ist unangenehm. Ja, es ist für die Stadt, für unser Bundesland wenig erfreulich.

Wenn Institutionen wie hier die Kunstuniversität Graz in ihrer Vergangenheit stochern, fördert man eben nicht nur schöne Traditionen zutage. Die „akademische“ Seite der Musikerziehung begann 1938, als in Graz eine der nur drei entsprechenden Hochschulen im Reich gegründet wurde.

Wie auch an den anderen Unis hat man in der Stadt der Volkserhebung gerne aufgezeigt. Man war flott beim Neuen dabei, man hat auch an den Hohen Schulen dem faschistischen System eifrig zugearbeitet.

Muss diese Vergangenheitsbewältigung sein? Muss man das alles aufwühlen?

Ja. Man muss. Nicht so sehr vom hohen Ross der heutigen moralischen Überlegenheit, sondern im Bewusstsein, wie rasch Menschen den Grat zum Totalitarismus überschreiten können.

Denn das Beispiel zeigt erneut, dass die Fundamente heutiger Institutionen – nicht nur der Hochschulen – oft weit stärker als man glaubt in diesen Zeiten stecken. Ein zentraler Grund, die eigenen Wurzeln zu untersuchen und Licht und Schatten zu benennen.