Wenn ein Mann, den Sie zuvor noch nie gesehen haben, plötzlich um sechs Uhr Früh bei Ihnen anklopft und fragt, ob er auf Ihrem Grundstück eine Radiosonde bergen darf, dann steht wohl Wolfgang Puhar vor Ihnen. Der 47-jährige aus Feldkirchen bei Graz ist nämlich passionierter „Radiosonden-Jäger“. Seit 2013 jagt er Sonden, die an Wetterballonen verankert sind – und sorgt für deren Bergung, wenn der Ballon wieder auf Mutter Erde landet.

Starten wir einmal mit dem Fluggerät an sich: „Das gesamte Gespann besteht aus dem Wetterballon, darunter ist ein Fallschirm und eine 30-Meter-Schnur, an deren Ende sich die Sonde befindet“, schildert der ITler des Roten Kreuzes. In Österreich werden solche Gespanne von der Austro Control (z. B. Flughafen Graz) und von der Zamg gestartet, die Sonden liefern den Meteorologen beim Flug wichtige Daten (Windrichtung, Temperatur). Und: Je höher der Ballon steigt, desto größer wird sein Umfang – bis er platzt. „Hier haben wir die heutige Zagreber Sonde, sie ist gerade auf 26.000 Meter Höhe, 130 Kilometer von Graz entfernt“, zeigt Puhar auf den Bildschirm in seiner Bodenstation. Dank „ein paar Antennen auf dem Dach“, mehrerer Online-Datenbanken und langjähriger Erfahrung kann der Steirer meist bereits einen Tag vor dem Start abschätzen, wo die Sonde niedergehen wird.