Steirische Regionen, gekennzeichnet durch eine hohe politische Eigenständigkeit und teilweise auch Abgeschiedenheit, haben vielerorts den technologischen und touristischen Anschluss verloren. Geprägt durch Strukturschwäche und sinkende Bevölkerungszahlen gehen in diesen Gebieten dadurch oft wertvolle geografische, historische oder kulturelle Besonderheiten verloren. Genau diese Eigenheiten werden von der Studienrichtung „Innovationsmanagement“ der FH Campus 02 aktuell untersucht. Zwei Regionen wurden für diese Studie unter die Lupe genommen: das Mürztal und Bärnbach-Voitsberg.

Projektleiter Thomas Winkler erklärt, worum es sich bei seinem Forschungsansatz, der frugalen Innovation, handelt: „Es geht darum, bereits vorhandene Merkmale der Regionen wiederzuentdecken, zu dokumentieren und zu kategorisieren.“ So soll eine Wiederbelebung der Regionen selbst sowie der dort angesiedelten Betriebe angeregt werden.
Dazu wurden von Uni-Studierenden in den letzten Monaten sowohl Schlüsselpersonen aus Wirtschaft, Politik und Tourismus als auch Bürger befragt – jeweils 40 Interviewpartner pro Region. „Nun geht es an die Analyse“, wie Winkler erklärt. Aus den erhobenen Daten werde die sogenannte „RDNA“, die regionale DNA, erarbeitet: Welche lokalen Wiedererkennungswerte gibt es und wie können diese wirtschaftlich überhaupt oder stärker genutzt werden?

Als Beispiel nennt der wissenschaftliche Mitarbeiter des Campus 02 das steirische „Vulkanland“. Hier sei die geografische Gegebenheit einer historischen vulkanischen Aktivität ökonomisch genutzt worden, um eine regional-gebundene Marke zu schaffen.

Die ersten Ergebnisse für die von Winkler und seinem Team untersuchten Regionen liegen vor, sind aber wenig überraschend: So zeichnet sich etwa für das Mürztal ab, dass die dortigen Schlüsselpersonen und Bürger das Wandern und die Hochschwabregion als wesentlichen Teil ihrer RDNA sehen.

Anfang 2020 sollen die Daten ganz ausgewertet sein, dann übermittelt das Innovationslabor der FH die analysierte RDNA an die Betriebe und die zuständigen Regionalmanagements. Zur Verfügung gestellt wird allerdings nur das Know-how. Welche Maßnahmen mit den gewonnenen Erkenntnissen gesetzt werden, liegt dann an den Akteuren selbst.

Als steirischen „Pilotversuch“ bezeichnet Winkler dieses Projekt und fügt hinzu: „Sollte die Studie die gewünschten Ergebnisse bringen und eine Stärkung der Gebiete herbeiführen, würde man die Suche nach der regionalen DNA auch auf andere steirische Regionen ausweiten.“