Die Ankündigung der erneuten Kandidatur von Hermann Schützenhöfer hat niemanden überrascht. Sehr wohl aber lehnt sich der Regierungschef mit anderen Festlegungen weit aus dem Fenster: Erstens – es wird erst 2020 gewählt. Dass er wirklich keinen Versuch mehr unternimmt, die derzeit günstige Stimmung für eine Neuwahl zu nützen – auch keine geheimen –, darf man wahrscheinlich erst durch Zeitablauf glauben.

Zweitens: Dass er bis 2025 weitermacht, ist einerseits nicht ausgeschlossen, andererseits nicht über Gebühr wahrscheinlich. Schützenhöfer wäre am Ende der nächsten Periode 73 Jahre alt – in dem Alter hat zwar der berühmte Konrad Adenauer erst als CDU-Bundeskanzler in Deutschland angefangen, trotzdem sind solche Fälle seltene Ausnahmen. Es wäre aber strategisch keine andere Option geblieben: Entweder geht er sofort oder er muss den längsten Horizont setzen. Die Wahrheit wird wohl sein, dass Schützenhöfer in der nächsten Periode übergibt, sobald er eine Chance sieht.

Drittens: Dass die Fortsetzung der Koalition mit der SPÖ keineswegs ausgemacht sei, erhöht zwar den Verhandlungsspielraum der ÖVP nach der Wahl. Aber Schützenhöfer wandelt hier auf einem schmalen Grat. Derzeit tanzt ihm nämlich die FPÖ mit ihrer Fundamentalopposition (Stichwort: Volksbefragung in Liezen) auf der Nase herum, während die SPÖ unter hohen politischen Kosten die Koalitionstreue aufrecht hält. Erst dieser Tage gab es wieder Aufregung, weil die Landes-SPÖ die neue Feiertagsregel (ohne Karfreitags-Feiertag) für Landarbeiter in der dortigen Landarbeiterordnung mitträgt, obwohl die Mehrheit von ÖVP und FPÖ ausgereicht hätte. Damit nicht genug, gab es auch innerparteilich Zoff: Die im AK-Wahlkampf befindliche Fraktion FSG stellte sofort öffentlich klar, dass sie sehr wohl einen Feiertag für alle verlange. In Summe also ein schweres Glaubwürdigkeitsproblem.