Rund ein halbes Jahr nach dem Kippen des Rauchverbots in der Gastronomie durch die Regierung zeigt eine weitere Untersuchung die Schadstoffbelastung in Mischlokalen auf. In 80 Prozent der überprüften Gaststätten mit Raucher- und Nichtraucherbereich in Graz wurden im Nichtraucherraum gesundheitsschädliche Mengen an Feinstaub gemessen, berichtete die Steiermärkische Gebietskrankenkasse am Freitag.

Das sei ein klares Indiz dafür, dass die derzeitige Regelung nicht funktioniert, hieß es in der Aussendung. "Nichtraucherbereiche in Mischlokalen bieten eindeutig keinen ausreichenden Schutz", betonte STGKK-Obmann Josef Harb. "Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer hat das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz - nur die Bediensteten in der Gastronomie sind von diesem Schutz ausgenommen. Das grenzt in einem modernen Land wie Österreich an einen Skandal", kritisierte er.

Von September bis November 2018 wurden im Auftrag der Krankenkasse 26 Lokale untersucht. In 21 von 26 gab es signifikante Übertritte. "Durchschnittlich haben wir im Nichtraucherbereich fünfmal so viel Feinstaub wie im Außenbereich gemessen. Die Spitzen lagen nicht selten zehnmal höher als im Freien", erläuterte der gerichtlich zertifizierte Sachverständige Peter Tappler, der die Studie durchgeführt hat.

"Das Tabakgesetz wird in Mischlokalen leider wenig bis gar nicht eingehalten", sagte Tappler. "Die meisten Übertritte passieren durch offene oder undichte Türen oder ungünstige Druckverhältnisse. Mitunter gibt es gar keine Trennelemente zwischen Raucher- und Nichtraucherbereichen." Damit werden die gesetzlichen Vorschriften von einer rauchfreien Innenraumluft in Nichtraucherbereichen in vier von fünf Gaststätten nicht eingehalten.

(APA)