Grazer Forscher beschäftigen sich mit der Frage, wie EU-Bürger die Regelungen „von oben“ wahrnehmen. Viele hätten den Eindruck, die EU kümmere sich nur um Detailfragen (Gurkenradius, Maroni und Zeitungspapierstanitzel, stromsparende Staubsauger), während große Fragen wie Migration ungelöst blieben. Dass dieser Eindruck entstehen könne, bestätigen der Jurist Hubert Isak und Richard Sturn vom Institut für Finanzwissenschaft. Doch beide relativieren und verweisen darauf, dass die Rechtssetzung in der EU mühsam sei und daher oft nur „kleine Dinge“ übrig blieben. Zudem orten die Forscher ein Kommunikationsproblem.

Sowohl Sturn als auch Isak empfehlen, mehr Themen auf einer lokalen, nationalen Ebene regeln zu lassen – wie etwa den Stadtverkehr. „Wir müssten weg von der Idee, so viele Fragen auf höchstem Level zu besprechen und die Lösungsansätze in für alle geltende Regeln zu gießen.“ Gäbe es mehr individuelle Freiräume, wären die Mitgliedsstaaten vielleicht bei wichtigeren Fragen kompromissbereiter.