Es ist kaum auszusprechen, der Name dieses Gerätes, das an der Montanuniversität Leoben feierlich vorgestellt wurde und dort nun neue Maßstäbe setzt: ein Rastertransmissionselektronenmikroskop (RTEM). Initiator Stefan Pogatscher vom Institut für Nichteisenmetallurgie gelang es, dass dieses in Österreich einzigartige Instrument angeschafft werden konnte. 1,8 Millionen kostete das Gerät inklusive Installation.

Es war ein harter Kampf um das Mikroskop, bei dem ein Elektronenstrahl eine dünne Probe abtastet, erzählt Pogatscher. Nach vielen Jahren Stillstand im Bereich von Geräteinvestitionen habe es 2016 endlich eine österreichweite Ausschreibung gegeben. „Es gibt einen solchen Nachholbedarf, dass sofort 81 Projekte eingereicht wurden. Nur acht davon konnten mit den vorhandenen Mitteln bewilligt werden“, sagt der Forscher.

Überzeugend für die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) war am Leobener Antrag wohl, dass das Instrument in unterschiedlichsten Zusammenhängen eingesetzt werden wird: „Neben unserem Institut sind noch zwei weitere Departements eingebunden, dazu kommen Projekte, die wir gemeinsam mit der Industrie machen werden.“ Eingesetzt wird das Gerät vor allem zur Untersuchung von Grenzflächen und Dünnschichten. Ein eigenes Fundament und spezielle Magnetspulen sorgen für Abschirmung von störenden Einflüssen von außen (etwa Eisenbahn- und Straßenverkehr). Zwei benachbarte Räume beinhalten Kühleinrichtungen und notwendige Betriebsmittel.

Mit dem RTEM kann man vom Mikrometerbereich bis hinunter zu den Atomen spähen. Die Proben können zwischen minus 170 Grad und plus 1200 Grad untersucht werden. Damit kann man dann studieren, wie sich Fehlstellen, Korn- und Phasengrenzen im Nichteisenmetall verhalten.
Pogatscher, der 2014 an der ETH Zürich zuerst mit dem RTEM in Kontakt kam, verweist auf die enormen Fortschritte bei der Bedienung und bei der Auswertung bei diesen Geräten. So könne man heute mit relativ wenig Aufwand auch sehr anspruchsvolle Experimente durchführen. Die Software generiert etwa auch aus mehreren Einzelbildern dreidimensionale Abbilder.

85 Prozent der Gerätezeit ist der (akademischen) Forschung vorbehalten – 15 Prozent dürfen sozusagen „kommerziell“ für Drittmittelprojekte verwendet werden. Online buchen sich die Interessenten in das System ein und reservieren Messzeit.

Pogatscher: „Mit diesem Gerät bekommen wir endlich wieder Anschluss an die Spitzenforschung weltweit in diesem Bereich.“