Das Mountainfilm International Filmfestival 2018 schickt von 13. bis 17. November in Graz 104 Filme in vier Kategorien ins Screening. "Ein absolut tolles Spitzenprogramm", so Intendant Robert Schauer, dessen erfolgreiche Everest-Besteigung 1978 sich heuer zum 40. Mal jährte. Einige seiner damaligen Partner werden zu Gast sein - dazu kommt noch mit Alexander eine Hälfte der legendären Huberbuam.

Für heuer hatte es rund 250 Einreichungen aus 32 Ländern gegeben, sagte Schauer am Donnerstag bei der Präsentation der Festival-Schwerpunkte. 104 Filme gelangten in die Endwertung, das macht rund 100 Filmstunden im Grazer Congress und im Schubertkino. In der Kategorie Alpinismus und Expeditionen laufen 20 Filme, in Sport in Berg- & Naturräumen sind es 33. Natur & Umwelt zeigt 35 Streifen, im Bereich Menschen & Kulturen laufen 16 Filme. Für die Filmemacher geht es um den Festival-Hauptpreis Grand Prix Graz, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Gewinner in den einzelnen Kategorien werden mit 3000 Euro ausgezeichnet.

Everest-Spezirunde

Als Spezialgast, der seit längerem wieder einmal in Graz auftritt, kommt am 16. November Alexander Huber, jüngere Hälfte der Huberbuam. Er bringt seinen Multivisionsvortrag "Die steile Welt der Berge" um 19.00 Uhr im Congress. "Im Moment ist er gerade im jordanischen Wadi Rum", so Schauer. Zum Klettern, was sonst. Im Sonderprogramm kommen am 15. November am Abend Schauers alte Everest-Spezl zusammen - "die, die noch leben", sagte der Intendant. Dazu zählt der damalige Expeditionsleiter Wolfgang Nairz und der Höhenmediziner und Expeditionsarzt Oswald "Bulle" Oelz. Zusammen mit dem Salzburger Bergführer Rupert Hauer wird es eine Podiumsdiskussion um 19.30 Uhr im Stefaniensaal geben.

In der Kategorie Alpinismus hob Schauer den Film "Zabardast" des Franzosen Jerome Tanon - eine Europa-Premiere - heraus. "Die Expeditionsgruppe war im wildesten und entlegensten Winkel des Karakorum unterwegs. Hubschrauberflüge sind hier nicht möglich. Man muss zu Fuß hinein und hinauf und erkennen, wo man wieder hinunter kann", beschrieb Schauer den Aufstieg durch Schnee und Eis, um mit dem Board abzufahren. "Überall Base Jumps. Scheiße. Ich hab' Angst" ist einer der Extremsportler beim Blick über steilste Felswände zu hören. Im Bereich Sport in Berg- und Naturräumen porträtiert "Durch die Wand" im Yosemite Valley "zwei tolle Kletterer, Pete Mortimer und Josh Lowell im 'Dawn Wall' am 'El Capitan'", so Schauer. Der Film, der am 14. November im Schubertkino um 19.30 Uhr läuft, stellt die Frage aller alpinen Fragen: "Wo sind die Grenzen zwischen Hingabe und Besessenheit?"

Organisator Robert Schauer
Organisator Robert Schauer © Juergen Fuchs

Im Bereich Natur & Umwelt zeigt der Deutsche Oliver Goetzl "White Wolves - Ghosts of the Arctic" am 17. November um 13.00 Uhr im Stefaniensaal. "Goetzl selbst wird da sein, er hatte höchst extreme Bedingungen beim Drehen, aber er beherrscht die feine Kunst des Tierfilmens", schwärmte Schauer. In der Kategorie Menschen und Kulturen bringen die beiden Tschechen Jure Breceljnik und Roze Bregar "The last Ice Hunters" am 17. November im Kammermusiksaal. "Es ist ein bewegender Film zwischen realen Gegebenheiten wie dem raschen Abschmelzen arktischen Eises und den jahrhundertelangen Traditionen der Inuits", merkte der Intendant an. Natürlich könnten Lebensmittel auch eingeflogen werden, aber "diese Menschen sind so in ihrer Tradition verwurzelt, dass sie die Jagd für ihr Leben benötigen", sagte Schauer.

Wie Elefanten

Generell sagte Schauer über die eingereichten Filme im Laufe der Jahre: "Die emotionale Ebene wird immer wieder in neuen Dimensionen definiert. Es ist so viel drinnen, in diesem kompakten Umfeld. Es geht nicht nur um die alpine Leistung, sondern um sehr viel mehr." Wenn er sich heute die Kletter-WM in Innsbruck ansehe, dann sei sein Eindruck, dass "wir früher dahingekrabbelt sind wie Elefanten".

Vorstand Franz Kerber vom Hauptsponsor Steiermärkische Sparkasse, selbst begeisterter Alpinist, hob hervor, dass sich sein Institut schon zu Beginn des Festivals 1986 "in die Seilschaft eingeklinkt" habe. "Das Festival ist eine internationale Plattform geworden. Robert Schauer ist so etwas wie ein Original, Kopien gibt es viele, aber wir alle schätzen Originale. In den Bergen finden wir natürlichen Rhythmus und sie sind ein stiller Erzieher, sie lehren uns Demut und sie zeigen uns beinhart unsere Grenzen auf", so Kerber.

Das Mountainfilmfestival kommt heuer mit rund 380.000 Euro aus, 2017 waren es rund 400.000 Euro. Der Grad der Eigenfinanzierung liegt bei rund 52 Prozent, so Schauer auf APA-Anfrage, abhängig auch vom Ticketverkauf.