Ein 25-Jähriger ist am Dienstag im Grazer Straflandesgericht zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Dem Hepatitis-C-Kranken wurde Gefährdung von Personen vorgeworfen, weil er versucht haben soll, Pfleger und Justizwachebeamte zu beißen. Als das nicht gelang, biss er sich selbst und spuckte sie mit dem Blut an. Er wird in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher eingewiesen.

Der Ungar rastete 2015 in der Nervenklinik aus, woran er sich aber kaum noch erinnern konnte. Nach eigenen Angaben ist er seit seinem 14. Lebensjahr drogenabhängig, später kam noch Medikamentensucht dazu. Um seine Sucht zu finanzieren, beging er einige Ladendiebstähle, teilweise versuchte er auch nur, Waren zu entwenden. In das Urteil flossen alle Taten mit ein, daher erschien der Richterin eine zweijährige unbedingte Haftstrafe angemessen. Zusätzlich wurde die Einweisung in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher verfügt, wo er seine Sucht in Griff bekommen soll.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Beiß-Vorfall schon 2015

Der Beiß-Vorfall hatte sich schon im Jahr 2015 ereignet, danach war der junge Ungar unter anderem in Deutschland und seiner Heimat. Nachdem er im Juli einige Diebstähle in Wien versucht hatte, wurde er geschnappt und stand nun in Graz vor Gericht. Er erzählte, dass er seit seinem 14. Lebensjahr Drogen nimmt, mittlerweile ist er auch von verschiedenen Medikamenten abhängig. Seine Sucht wollte er mit Ladendiebstählen finanzieren.

Als er 2015 in Graz in der Nervenklinik war, rastete er völlig aus. Zunächst begann es harmlos, er war im Krankenhaus in seinem Zimmer und schaute sich "Tom und Jerry" an. "Die sind dann aus dem Fernseher heraus gestiegen und haben sich neben meinem Bett geprügelt", schilderte er. Er hatte selbst den Verdacht, dass er Halluzinationen haben könnte.

Mit Blut bespuckt

Doch erst beim Duschen eskalierte die Situation. Die Pfleger ermahnten ihn, endlich aus der Dusche heraus zu kommen, da drehte er durch. Er versuchte laut Ankläger, die Pfleger zu beißen. Als ihm das nicht gelang, biss er sich selbst ins Handgelenk und in die Zunge und bespuckte die Pfleger sowie die zu Hilfe gerufenen Justizwachebeamten mit seinem Blut.

An den Vorfall konnte er sich nicht mehr erinnern, nur an das Gefühl danach: "Es war als wenn man mich aus einem Traum aufwecken würde, es war da so eine Leere." Dass sein Blut gefährlich für andere sein könnte, war ihm schon bewusst, hatte es doch auch einen Zwischenfall mit einer Schere gegeben. Es stach sich selbst in Arme und Beine und wollte die Schere dann einem Kollegen hineinstechen "weil ich an Hepatitis leide", wie er bei der Polizei ausgesagt hatte.

"Haben Sie Gras auch genommen?", wollte Richterin Julia Riffel wissen. "Im Krankenhaus? Das geht nicht?", meinte der Angeklagte empört, was dem Gerichtspsychiater ein lautes Lachen entlockte.