Es war eine schmale Todesnachricht in der Kleinen Zeitung, aber die wenigen Zeilen ging unter die Haut: „In ehrenvollem Gedenken“ gab Sepp Schiestl aus Aigen seinem „Lebensretter“ Christof Salfellner einen „Letzten Dank“ mit auf den letzten Weg. Und daneben ein Ort und ein Datum: Putterersee, 20. Dezember 1960.

Es war ein Dienstag, vier Tage vor Weihnachten. Es muss kalt gewesen sein, auf dem Putterersee hatte sich eine Eisdecke gebildet. „Vier Zentimeter dünn“, aber Sepp Schiestl, damals 13, und sein Freund Hubert (14) waren Feuer und Flamme: „Es war das erste Eis, eine Sensation“ – und schon hatte der Jüngere die Schlittschuh-Eisen auf die Skischuhe hinaufgeschraubt, sein Freund wagte sich mit dem Fahrrad auf den See. Und weil das Eis zu tragen schien, zog er „immer weitere Kreise“.

„Ich habe es nicht gesehen“: Während er selbst bei der Badeanstalt seine Runden drehte und irgendwann dann die Eisen wieder herunterschrauben wollte, um heimzugehen, war sein Freund etwa 40 Meter vom Ufer entfernt gestürzt. Und eingebrochen.