Welche Folgen haben die Finanz- und Wirtschaftsflaute für die Bauern?
GERHARD WLODKOWSKI: Im ersten Halbjahr waren etwa bei der Milch und beim Brotgetreide die Preise noch in Ordnung, da war für uns noch nichts zu spüren, es wurde sogar weiter investiert. Aber ab Mitte des Jahres sehen wir einen massiven Preisverfall bei Milch, Mais, Schweinen oder Holz. Wir müssen davon ausgehen, dass 2009 schwieriger wird und es in einigen Sparten Probleme geben kann.

Was heißt "Probleme"?
WLODKOWSKI: Man muss sehen, ob es weitere Preiseinbrüche geben wird. Die EU muss zum Beispiel Milchexporte etwa nach China zustande bringen, damit dieser Markt nicht total zusammenbricht.

Das klingt so, als ob die Landwirtschaft im Gegensatz zu anderen Branchen ohne Konjunkturpaket durchkommt. Warum sind dann von vielen Bauern Hilferufe zu hören?
WLODKOWSKI: Das Hauptproblem ist, dass die fallenden Preise schon zu großen Verunsicherungen geführt haben. Deshalb wird man das erste Halbjahr 2009 sehr genau anschauen müssen: Welche Hilfen sind notwendig. Es geht schon auch darum, dass wir verstärkt bei diesem Konjunkturpaket dabei sein müssen. Die Landwirtschaft sichert viele Arbeitsplätze und hier sollte man eingreifen.

Heißt das, Sie fordern ein Konjunkturpaket für die Landwirtschaft?
WLODKOWSKI: Wenn die neue Regierung jetzt Konjunkturpakete schmiedet, fordern wir, dass wir mit Investitionen von Betrieben wie den Molkereien oder den Lebensmittelverarbeitern dabei sind.

Und die Bauern selber, kommen die angesichts der Flaute mit den Direktzahlungen aus?
WLODKOWSKI: Auch die Bauern brauchen etwas. Die Preise gehen runter, aber sie müssen investieren, um in der Produktion zu bleiben und im Wettbewerb bestehen zu können. Das fordern wir klar.